Handarbeit
Der Film-Experte Marco Siedelmann hat zusammen mit Mitgliedern des Filmkollektiv Frankfurt ein über fünfhundert Seiten starkes, großformatiges Buch „Good Hot Stuff“ über den amerikanischen Hardcore-Regisseur Jack Deveau herausgebracht. Der in den 1970er Jahren aktive Deveau hatte mit seiner Firma „Hand in Hand“ Schwulenpornos produziert, die Kultstatus erlangt haben.
Im September zeigt das Filmkollektiv Frankfurt nun die ursprünglich für April geplante Retrospektive „Hand in Hand“ mit einigen Deveau-Filme in 16mm Projektion als seltene, nie zuvor in Deutschland gezeigte Originalkopien.
„Die Zuschauer erwartet eine gute Mischung und repräsentative Auswahl der rund zwanzig
„Hand In Hand“-Eigenproduktionen“, erklärt Marco Siedelmmann. „Gezeigt wird das Spielfilmdebüt von Jack Deveau, der wunderbar kratzige New York Film „Left-Handed“ – ein Pornofilm der mit einem gebrochenen Herzen endet. Die experimentell-pulsierende James Bond Parodie „Drive“ nimmt uns mit in die dampfenden Untergrundclubs und Folterkeller der Stadt. Die luftig-erfrischende Komödie „Fire Island Fever“ zeigt uns dagegen das legendäre Schwulen-Ressort auf der Höhe seiner Popularität und Unbeschwertheit. „Wanted – Billy The Kid“ erzählt von den Irrungen und Wirrungen des Callboy-Daseins und mit „Good Hot Stuff“ ist auch ein Dokumentarfilm über die frühen „Hand in Hand“ Jahre zu sehen, der als Promo-Film für die Firma entstanden ist“. Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit dem bereits zum Valentinstag gezeigten Streifen „Adam & Yves“.
Das Filmkollektiv Frankfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filme von zu Unrecht vergessenen oder wenig bekannten Regisseuren sowie Experimental-, Underground-, politische und erotische Filme wiederaufzuführen.
4. und 5.9., Hommage an die „Hand in Hand“-Produktionsfirma, Festsaal im Studierendenhaus, Mertonstr. 26, Campus Bockenheim, Frankfurt, 19 Uhr (Samstag 14 Uhr), www.filmkollektiv-frankfurt.de
Checkt unser Interview mit Marco Siedelmann