Judasengel – eine Stadtführung

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Foto: Riethausen

Der Frankfurter Autor H.T. Riethausen beschäftigt sich mit einem dunklen Kapitel der Frankfurter Stadtgeschichte: Anfang der 1950er eröffneten die Frankfurter Polizei und die Justizbehörden eine regelrechte Schwulenjagd, denn der durch die Nationalsozialisten verschärfte §175 stellte auch lange Zeit nach Beendigung des Regimes homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe.

Die Verfolgungsaktion Anfang der 1950er wurde befeuert, da die Polizei am 17. Juli 1950 den Stricher Otto Blankenstein verhaftet hatte. In dessen Notizbuch fand man die Adressen seiner Kunden. In kürzester Zeit wurden 350 Ermittlungen eingeleitet, es folgten 150 Verhaftungen und 75 Verurteilungen. Zahlreiche Existenzen wurden zerstört, es gab Suizide – die Aktion traf die Community ins Mark.

Riethausen hat lange zu diesem Thema lange geforscht und die Ergebnisse in seinem historischen Krimi „Judasengel“ verarbeitet. Zum CSD bietet der Autor knapp 75 Jahre nach den historischen Ereignissen einen rund zweistündigen Stadtspaziergang, der zu den Schauplätzen der „Frankfurter Prozesse“ führt und Einblicke in die damalige Situation der Szene Frankfurts gibt. Der Spaziergang führt vom Willy-Brandt-Platz durch die Taunusanlage über die Fressgass und den Eisernen Steg bis zum Amtsgericht; im Anschluss kann man das CSD-Fest auf der Konstablerwache besuchen.

14.7., Treffpunkt Euro-Zeichen am Willy-Brandt-Platz, 17 Uhr, Anmeldung erwünscht über horsttimriethausen@gmail.com

Der Roman „Judasengel“ ist im Main-Verlag erschienen.

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