Mr. Leather Baden-Württemberg 2019/20

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Er ist der Publikumsliebling: Marcus Kapp, genannt Marc, aus Waiblingen konnte bei der vom LC Stuttgart und LUGMANN Mannheim präsentierten Wahl zum Mr. Leather Baden-Württemberg das Publikum des Stuttgarter Maitreffens überzeugen. Wir haben den 47-jährigen neuen Vertreter der Leder- und Fetischszene Baden-Württemberg zum Interview getroffen.

Herzlichen Glückwunsch zum Titel Mr. Leather Baden-Würtemberg 2019/20!

Du hast Leder in deinen Alltag integriert, trägst Leder zum Beispiel auch am Arbeitsplatz. Welche positiven wie negativen Erfahrungen hast du damit gesammelt?

Ja, ich lebe meine Fetische im Alltag sehr offen aus, speziell Leder ist für mich auch Begleiter am Arbeitsplatz geworden. Da ich in der Öffentlichkeit arbeite und großen Kundenkontakt habe, ist es für den ein oder anderen vielleicht erst einmal etwas ungewöhnlich, wenn man in Lederhose und Wescos vor einem steht. Aber mir ist bis jetzt noch nie etwas großartig Negatives aufgefallen, eher Neugier. Man merkt das immer an den Blicken der Leute. Auf meine Kleidung angesprochen zu werden gehört eigentlich auch immer dazu. Und das nicht nur von der schwulen Seite her, eher die heterosexuellen Kunden sind da extrem neugierig. Das geht von „wo bekommt man solche Stiefel" bis „endlich mal einer, der sich was traut".

Ich denke, das liegt mit daran, dass ich authentisch in den Klamotten rüberkomme und nicht verkleidet wirke. Und es ist mir immer wichtig, dass ich nicht ordinär wirke und mir auch schon Gedanken mache, wie der „normale Alltag“ damit umgeht. Provozieren erreicht gerne das Gegenteil, ich will eher „sanft“ auf Leute zugehen und nicht mit der Keule um mich schlagen. Das funktioniert im Übrigen auch mit Gummi. Das trage ich natürlich nicht bei der Arbeit, denn auch ich muss mich an kleine Regeln halten. Aber als ich vor kurzem mit meinem Hund in Rubberdomestos und Rubberpolo durch den Ludwigsburger Schlosspark lief ... ich kann gar nicht sagen, wie oft ich gefragt wurde, ob man mich mal „anfassen“ darf. Der Fetisch kann ein Teil des Alltags sein kann. O.K. – es gehört auch ein wenig Mut dazu!

Wie möchtest du andere Fetischkerle ermutigen, ebenso natürlich damit umzugehen?

Ich kann da einfach nur mit bestem Beispiel vorausgehen und zeigen, dass man sich trauen kann. Deshalb veröffentliche ich auch sehr viele Bilder auf meinen Accounts wie Facebook, Planetromeo und Instagram. Auch hier gibt es tolle Resonanz. Teilweise spricht man da schon von Vorbildfunktion, was mich immer sehr stolz macht. Es kommt auch oft vor, dass man mich bei meinen Ausflügen in Fetisch in der Öffentlichkeit begleitet. Ich mache es gern, und da kann man wirklich schrittweise Ängste nehmen. Es ist jedes Mal spannend, zu sehen wie aus der puren Angst langsam Spaß und Selbstverständlichkeit wird. Und wenn ich danach ein „das war toll“ höre, bin auch ich happy!

Du hast bereits mit 18 Jahren deine Vorliebe für Leder entdeckt. Gab es in der Szene damals schon viele Kerle in deinem Alter? Hat sich das in den letzten Jahren verändert? Ist Fetisch inzwischen auch ein Thema für jüngere Schwule?

Wie ich damals mit 18 in Fetisch wie ein sterbender Schwan vor dem MS Connexion in Mannheim stand, bleibt mir ewig in Erinnerung: Das erste Mal in die Lederszene mit einer geliehenen Lederhose!

Vom Gefühl her kann ich sagen, dass es damals mehr Kerle in meinem Alter gab. Heute empfinde ich das eher anders. Die Lederszene ist älter und der Nachwuchs weniger geworden. Liegt vielleicht zum einen daran, dass es inzwischen eine größere Bandbreite an Fetischen gibt, was ja auch gut ist. Aber das Interesse an klassischem Leder hat nachgelassen, was ich mir zum Anlass genommen habe, wieder zu versuchen, mehr Jüngere für Leder zu interessieren. Aber generell gesehen hat der Fetisch sich verlagert, zu mehr Gummi oder auch sporty und Uniform. Und ich höre aber auch oft, dass man sich für das Leder begeistert, aber sind wir mal ehrlich: Gutes Leder und gute Boots sind sehr teuer geworden. Und ein Neueinsteiger in der Szene weicht da erst einmal auf bezahlbare Dinge wie zum Beispiel sporty aus.

Was ist dein persönlicher Reiz beim Fetisch Leder?

Das ist ganz einfach beantwortet: Ich finde, nichts unterstreicht die Männlichkeit mehr als Leder. Das Maskuline und Derbe, ganz abgesehen vom Geruch und dem matten Glanz. Also, mein klarer Favorit wird immer das Leder sein!

Kontakt über Facebook unter Marcus Kapp, Instagram: mr.leather_badenwuerttemberg19. Planetromeo: Altgold

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