Was geht, Frl. Wommy Wonder?

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Foto: Marco Kröll

Das Stuttgarter Frl. Wommy Wonder steht mit ihrer neuen Show „Geht’s noch?!“ in den Startlöchern – in welcher Form diese Ende Juli auf die Bühne kommt, kann noch keiner genau sagen. Ein Gespräch über Kreativität in der Krise, Auftritte in Autokinos und den Umgang mit der Ungewissheit.


Frl. Wonder, für Ende Juli war eigentlich die neue Show „Geht’s noch?!“ geplant; kann sie stattfinden – und wie sieht es momentan mit Auftrittsmöglichkeiten für dich aus?

Wir arbeiten gerade intensiv daran, die Show wie geplant von Ende Juli bis Mitte September stattfinden zu lassen – natürlich unter den aktuellen Abstands- und Hygieneregeln, und ich bin zuversichtlich, dass uns beides gelingen wird. Daran knüpfe ich meine ganze Hoffnung, ansonsten hat man ja momentan nicht viel zu tun außer hier und da mal ein Autokino oder ein Benefiz-Livestream... der Großteil des Tages geht dafür drauf, Absagen bis in den Dezember hinein zu verwalten oder Termine zu verschieben auf „die Zeit danach“, von der man nicht weiß, wann sie kommt und wie sie aussieht.

Ich bin gespannt und werde alles tun, um die Show auch unter geänderten Vorzeichen wie geplant stattfinden zu lassen; ich hätte mir aber nicht geträumt, dass der Titel „Geht's noch?!" grad so viel Doppelsinn entwickelt ...

Du bist mit einer älteren Show bereits in einem Autokino aufgetreten. Wie war das? Und wäre dies auch eine Option für die neue Show?

Zu Autokinos habe ich eine Hassliebe ... wenn die Zeiten so sind, dass außer Autokinos nichts möglich ist, bin ich dankbar, dass es Veranstalter gibt, die einem die Möglichkeit für Auftritte geben und Zuschauer, die durch ihren Besuch Loyalität und Fantreue zeigen, aber es kann und darf nicht mehr als eine Not- und Zwischenlösung sein. Es kann nicht Sinn von Kleinkunst sein, vor Autoscheiben zu spielen, wir brauchen Menschen, Gesichter, Emotionen und spontanes Feedback, auf das wir reagieren können. Autokinos fühlen sich nicht ehrlich an irgendwie.

Wie schwierig ist es, in dieser angespannten Situation kreativ zu bleiben und eine Show vorzubereiten?

Es ist total absurd. Es gibt Menschen, die sagen: „Wow, du hast es gut, drei Monate Urlaub, da kannst du ja kreativ sein ...“, die verkennen aber den Ernst der Lage und die Tatsache, dass es mit drei Monaten nicht getan ist und uns das Thema mit seinen Auswirkungen mindestens ein Jahr begleiten wird - zu absolut indiskutablen Konditionen und Begleiterscheinungen. Aber egal, da muss man durch. Was Wertschätzung von Kleinkunst angeht, hat die Politik aber leider auf ganzer Linie versagt und lässt sich medienwirksam für Hilfspakete feiern, die sie nicht liefert. Traurig, aber wahr. Für Künstler heißt es jetzt zumeist „durchkommen und durchhalten ... irgendwie“, da bleibt die Kreativität im gewohnten Maß sicher auf der Strecke. Mir fallen grad nur depressive und zornige Anklagetexte ein - beide möchte ich niemandem zumuten. Gute und humorvolle Texte sind mit ungewohnt viel Aufwand und Überwindung verbunden – und momentan kann auch kaum einer abschätzen, worüber das Publikum grad lachen möchte oder kann ... ich bin gespannt und kann grad nicht mehr tun als arbeiten, arbeiten, arbeiten und hoffen, hoffen, hoffen ...

Auf was kann man sich in der neuen Show „Geht’s noch?!“ freuen?

Ich werde ein buntes Potpourri bieten aus neuen Liedern und neuen Texten sowie ein paar Klassikern in aktualisierter Umsetzung, die ich schon mindestens zehn Jahre nirgends mehr gespielt habe. Ich freu mich drauf und nehme die neuen Herausforderungen gerne an ... Hauptsache spielen, Hauptsache echte Menschen, Hauptsache gute Laune und Motivation. Tut uns allen dann ja gut.


Geht’s noch“, das neue Programm von und mit Frl. Wommy Wonder, ab 30.7., Theater in der Altstadt, Rotebühlstr. 89, Stuttgart, Tickets, Infos und Updates über www.wommy.de

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