#Interview • Markus Barth: „Man muss nicht fremder Leute Meisen füttern“

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Markus Barth zeigt in seinem neuen Stand-up Programm den einzig sinnvollen Umgang mit akutem Weltenwahnsinn auf: Lachen, wundern, wieder lachen. Hilft doch alles nix. Natürlich kann man das Leben bierernst nehmen. Aber wer bei Bier ernst bleibt, hat ja wohl überhaupt nichts verstanden … Das gleiche Prinzip wendet er auch auf homophobe Alltagsdiskriminierung an, die ihm dann und wann begegnet, wie er im Interview erzählt.

Foto: Stefan Mager

Vielleicht kannst du uns schon einen kleinen Einblick in dein aktuelles Programm „Haha, Moment was?“ geben: Gibt es Situationen, die dich selbst betreffen?

Es gibt eigentlich nur Situationen, die mich selbst betreffen. Ich schüttle ja über niemanden so gerne den Kopf, wie über mich selbst. Wenn ich zum Beispiel mit meinem Mann auf der Couch sitze, meine Serie weiterschauen möchte, aber weiß, dass er die Serie hasst und mich dann selber zu ihm sagen höre: „Na, hat da jemand kleine Augen? Muss da jemand ganz dringend ins Bett?“, denke ich mir schon auch manchmal: „Markus, wie schäbbig bist du eigentlich?" 

Mit 40 fängt das Leben an… Aber auch die Midlife-Crisis? Wie fühlst du dich?

Blendend, danke der Nachfrage. Im Ernst: ich bin ein komplett unnostalgischer Mensch. Wer will denn bitte schon noch mal 20 sein? Ich nicht! Was für ein stressiges Alter! Wenn dich nachts um halb vier noch Leute anrufen und in nen Klub schleppen wollen! Fürchterlich. Wenn mich heute nachts um halb vier jemand anruft, denke ich nicht: „Juhu, wir gehen nochmal tanzen“, da denke ich höchstens: „Oh Gott, Tante Ilse ist gestorben!"   

Hast du dir für die „Hamburger“ etwas spezielles einfallen lassen, worauf sich die Leute im Schmidts Tivoli besonders freuen dürfen?

Zumindest keine Druckluftfontänen links und rechts der Bühne! Mein Ziel ist es, einfach wieder die bestmögliche Show zu machen und mich überraschen zu lassen, was die Hamburger diesmal so alles lustig finden. Und wenn dann noch etwas Zeit ist, laufe ich mit Benny (einem slowakischen Straßenköter ausm Tierheim) um die Außenalster, bewundere die Designerhunde, die da so rumlaufen, all die Golden Retriever mit Blattgold-Extensions und die Windhunde im Kaschmirmantel, und lache mich kaputt, wenn mich wieder jemand fragt, was Benny denn für eine Rasse ist.

Ganz zuletzt: Du gehst ganz offensiv mit Homosexualität um, auch in deinen Bühnenprogrammen. Gab es auch andere Zeiten für Dich und wie bist du damit umgegangen?

Ich glaube jeder Schwule und jede Lesbe hatte schon Zeiten, in denen er/sie das Thema der eigenen Homosexualität nicht so lustig fand. Aber mittlerweile lächle ich sowas weg. Ich bekomme so viel positives Feedback, so viel Respekt und Akzeptanz vom Publikum bei all meinen Auftritten - da kann ich mich um ein paar Wirrköpfe, die mich beleidigen wollen, wirklich nicht kümmern. In Köln hat mir mal jemand hinterhergerufen: „Ey du Schwanzlutscher!“. Ich habe mich umgedreht und gesagt: „Ja, das ist so weit korrekt.“ Das hat ihn so verwirrt, dass er schweigend abgezogen ist. Meine Regel: Man muss nicht fremder Leute Meisen füttern.

Wir verlosen 3x2 Karten für den Auftritt im Schmidts Tivoli !

27.1., Markus Barth: „Haha... Moment, was?“, Schmidts Tivoli , Spielbudenplatz, Hamburg, S Reeperbahn, 19:30 Uhr, Infos & Karten

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