Schwule Sau in Gefahr!

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Foto: Usman Yousaf

Eigentlich hatte man gerade eh wegen der Pandemie nicht so richtig Jubellaune zum 30. Geburtstag. Wann und wie der mit den Gästen von Hannovers bekanntestem queeren Treffpunkt nachgeholt werden kann, ist ebenso unklar, wie – und das kommt unerwartet – ob es überhaupt weiter gehen kann. Durch dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen in Millionenhöhe ist die Schwule Sau akut in ihrer Existenz bedroht. 

Das Plenum in einem Aufruf: „Durch unsere bewegte Geschichte, die 1991 begann, und unsere nicht gewinnorientierte Arbeit hat es der kleine Laden aus der Nordstadt zu überregionaler Bekanntheit mit einer bundesweit nur noch selten anzutreffenden Struktur gebracht. Wir organisieren hier ehrenamtlich nicht nur Partys, sondern auch aufwendig inszenierte Barabende, Konzerte, Lesungen, Diskussionveranstaltungen und Theatervorstellungen. Darüber hinaus sind wir beispielsweise durch unseren Einsatz für queere Geflüchtete und unsere aktive Teilnahme am hiesigen CSD auch auf der politischen Ebene vertreten und bieten queeren Menschen einen geschützten Raum. Dieser Raum ist nun aber stark gefährdet. Die Stadt Hannover hat im November als Vermieterin klargestellt, dass das Gebäude dringend einer Sanierung bedarf, deren Kosten sich nach üblichen Berechnungsschlüsseln auf über eine Million Euro belaufen. Diese nur grob geschätzten Kosten kann die Stadt nicht übernehmen und deswegen droht uns eine  Kündigung des Mietverhältnisses, sollte keine andere Lösung gefunden werden.“ Eine Schließung der Sau würde einen herben Verlust für die Queer-Community in Hannover und darüber hinaus bedeuten. Das Team weiter: „Dies gilt es mit allen Mitteln zu verhindern! Wir stehen dazu sowohl mit der Stadt Hannover als auch mit lokalen Vertretern der Politik in Kontakt, in der Hoffnung, gemeinschaftlich eine Lösung zu finden und den Fortbestand der Sau sicherzustellen.“ Zurzeit ist allerdings die Lage noch so ungewiss, dass das Team im hinnerk Gespräch von Spendenaufrufen absieht und eher darum bittet, Aufmerksamkeit für das Thema herzustellen.

Update März 2021

Auf der Internetseite gab das Team bekannt, dass Gespräche mit Politiker*innen, Experten und Freund*innen geführt wurden und zwar „substanziell noch nicht sehr viel“ zu berichten sei, aber vonseiten der Politik Rückendeckung besteht und „offenbar sowohl große Teile des Stadtrats als auch der Regionsversammlung die Bedeutung der Sau für den Raum Hannover (und darüber hinaus) erkannt“ hätten. Die bisher wegen der Sanierungseinschätzug erfolgten Ortsbegehungen seien „durchaus positiv verlaufen“ und hätten das Team „schonmal hoffnungsvoll und optimistisch gestimmt“. So schaut man* voller Tatendrang auf die anstehenden Tage und Wochen, wenn „gemeinsam mit der Stadt die bisherigen Lösungsmöglichkeiten ausgelotet werden.

www.schwulesauhannover.de

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