DEUTSCHLAND: Wasserspiele

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Quasi vor den Toren Berlins befindet sich Europas größtes zusammenhängendes Wassersportrevier, in dessen Herzen der Müritz-Nationalpark liegt. Ideales Fortbewegungsmittel sind Hausboote, auf denen man zu zweit oder in kleinen Gruppen ganz privat durch die Gegend schippert.

Foto: Dirk Baumgartl

Urlaub in Deutschland. Die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass Reisen im eigenen Land so populär sind wie noch nie. Wer den Sommer über noch ein Plätzchen an der Nord- oder Ostseeküste finden will, muss ziemliches Glück haben, denn vor allem während der Schulferien sind Inseln und Strände so gut wie ausgebucht. Alternativen müssen her, am besten solche, bei denen man nicht gleich wieder Touristenmassen begegnet und einfach man selbst sein kann. Die Seenlandschaft zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist eine solche Alternative. Weit über eintausend Seen und Gewässer liegen in dieser Region. Rund um Deutschlands größten Binnensee, der Müritz, bekommt man fast den Eindruck, man sei in Schweden oder Kanada – und das ganz ohne ins Flugzeug steigen zu müssen. Obendrauf kann man am Ufer, im Wasser und in der Luft immer wieder Seeadler, Fischadler, Kraniche, Reiher, Haubentaucher, Wildgänse und verschiedene Entenarten beobachten.

Ohne Führerschein

Natürlich kann man die Region rund um den Müritz-Nationalpark zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden und quartiert sich dafür in einem der umliegenden Resort-Hotels ein, etwa am Fleesensee oder rund um das historische Städtchen Waren. Am besten erlebt man die Natur jedoch vom Wasser aus. Mit einem Hausboot lassen sich die Seen und Kanäle in aller Ruhe erkunden. Anbieter wie Locaboat Holidays sind gleich mehrmals in der Region vertreten: in Untergöhren am Fleesensee sowie im brandenburgischen Fürstenberg. Zur Auswahl stehen dabei Hausboote verschiedener Größen und Komfortklassen. Eigens für Locaboat wurde der Bootstyp Pénichette entwickelt, der Platz für zwei bis zwölf Personen bietet. Die yachtähnlichen Schiffe der Europa-Klasse sind nicht nur schick im Design, sondern bieten geräumige Schlafkabinen für bis zu vier Personen, zwei separate Toiletten mit Dusche und eine lichtdurchflutete Lounge. Die zwölf Meter langen Boote, für die man auf der Seenplatte keinen Führerschein braucht, lassen sich sowohl von innen als auch von einem Außenstand steuern. Von einer Badeplattform am Heck des Schiffes kann man jederzeit ins kühle Nass springen. Nach einer knapp zweistündigen Einweisung, an deren Ende man einen Charterschein erhält, geht’s los.

Foto: Dirk Baumgartl

Zwitschernde Vögel & schwule Prinzen

Je nachdem, wie viel Zeit man hat, kann man mehrtägige Touren etwa Richtung Norden nach Schwerin oder gen Süden nach Rheinsberg unternehmen. Eine Rundfahrt von Fleesensee über Mirow nach Rheinsberg und zurück lässt sich in sechs Tagen gut bewältigen – Badestopps inklusive. Die Nacht verbringt man entweder an einem der zahlreichen Anlegeplätze oder auf Anker an einem ruhig gelegenen See. Vor allem letztere Variante ist besonders reizvoll, wenn gegen Abend und am frühen Morgen nur das Zwitschern der Vögel zu hören ist und noch kein Bootsverkehr herrscht. Man sollte nur nicht vergessen, genügend Getränke dabei zu haben, um die Atmosphäre stilvoll zu genießen. Wem das zu viel Natur ist, der kann sich eine Portion Kultur auf der Schlossinsel von Mirow, im pittoresken Waren an der Müritz oder im Schloss Rheinsberg abholen. Dort wuchsen einst Friedrich der Große und dessen Bruder Prinz Heinrich von Preußen auf, die gemeinsam um die Zuneigung des schönen Kammerdieners Marwitz buhlten. Heinrich, der in diesem Fall das Rennen machte, lebte bis zu seinem Tod 1802 überwiegend in Rheinsberg und ließ seinen Geliebten sogar auf einem als Denkmal dienenden Obelisken neben verdienten Offizieren verewigen. Damit wäre dann auch dem schwulen Aspekt bei einer Reise durch die ostdeutsche Seenlandschaft Rechnung getragen. 

Foto: Dirk Baumgartl

INFO

www.auf-nach-mv.de

www.reiseland-brandenburg.de

Bootsverleih

Der Hausboot-Spezialist Locaboat hat europaweit eine Flotte von insgesamt 380 führerscheinlosen Hausbooten stationiert, etwa in den Niederlanden, Italien, Frankreich und Irland. In Deutschland liegen die Boote am Fleesensee sowie im brandenburgischen Fürstenberg. Nach einer etwa 2-stündigen Einweisung wird ein Charterschein ausgestellt, mit dem man die Mecklenburgische Seenplatte befahren darf. Zur Auswahl stehen Modelle mit einer Größe für zwei bis zwölf Personen. www.locaboat.com

Foto: Dirk Baumgartl

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