RIO DE JANEIRO

AN DER WIEGE DER SCHÖNHEIT

Wenn es Körper-Kult noch nicht geben würde, müsste man ihn für die Cariocas, wie sich die Bewohner der heimlichen Hauptstadt Brasiliens selbstbewusst nennen, erfinden. Es ist frühmorgens, die ersten Sonnenstrahlen verzaubern den Strand der Copacabana, und unzählige junge und alte Männer und Frauen machen sich auf den Weg, um schon vor der Arbeit ihre trainierten Körper in Schwung zu bringen. Walking ist hier seit Jahren DER Trend, und wer bei einer frischen, sanften Meeresbrise dieses Gefühl einmal in sich aufgesogen hat, wird es nicht mehr los.

MODERNE LEGENDEN

Rio, das ist und bleibt ein Traum, den es lohnt für sich selbst zu entdecken. Man steigt aus dem Flugzeug und die warme, feuchte Luft wirkt wie eine zweite Haut, die einen umschlingt. Ein Blick in die ersten, zumeist braun leuchtenden Augen verrät sofort: hier liegen Leben, Feuer und viel Sex in der Luft.

Rio, das ist eine Stadt mit Fantasie, um die sich vor allem Gerüchte ranken. Bevor man sich ins pralle Leben stürzt, muss mit einem gründlich aufgeräumt werden: Rio ist gefährlich. Ja, genauso gefährlich wie jede andere Metropole auf dieser Welt, in der es krasse soziale Unterschiede gibt. Aber eben auch nicht gefährlicher. Egal ob im quirligen Zentrum, dem eher touristischen Copacabana, dem schicken Ipanema und Leblon oder dem trendigen Lapa: Diese Viertel sind weitestgehend sicher.Getrost können alle modernen Legenden von abgeschnittenen Fingern, um bei einem Raubüberfall einen Ring zu erbeuten, vergessen werden. Dennoch: Schmuck und Geld haben am Strand nichts verloren und auch sonst sollte man nur minimal viel Geld mitnehmen. In Clubs und Bars ist es ratsam, sein Getränk immer im Auge zu behalten, dann kann man sich auch bequem ins pralle Leben stürzen.

Es ist laut. Die morgendliche Rushhour beginnt. Hupen. Stimmengewirr. Hip-Hop, Samba-Rhythmen und viele Menschen empfangen einen. Die Avenida Nossa Senhora de Copacabana ist eine der Hauptstraßen des Viertels, in dem man gut aufgehoben ist. In einer Seitenstraße, nur dreißig Meter von der Strandpromenade und Flaniermeile Avenida Atlantica entfernt, befindet sich das Portinari – das neuste und derzeit schickste Design-Hotel in Rio. Alle zwölf Etagen sind von unterschiedlichen modernen, brasilianischen Künstlern gestaltet worden. Das Portinari hat einen kleinen Fitnessbereich mit Dampfsauna. Für brasilianische Verhältnisse ist es nicht die günstigste, aber mit Abstand die hippste Option.

T-SHIRT OPTIONAL

Raus aus dem Hotel und rein ins Leben. An jeder Ecke gibt es eine kleine Saftbar. Hier bekommt man frisch gemixte Säfte aus Früchten, von deren Existenz man nicht mal etwas geahnt hat. Tipp: unbedingt Acai probieren. An der Avenida Atlantica haben mittlerweile die Barbies (so nennt man in Rio die Muscle-Gays) die etwas verrosteten Fitness-Stangen am Strand fest im Griff. Klimmzüge, ernste Minen und stahlharte Körper – ein Carioca lebt für seinen Körper. Wer sich nicht traut, hier in den Wettstreit zu gehen, probiert es in einem der zahlreichen Fitnessstudios. Eine der besten Ketten mit Filialen in allen Vierteln ist Body Tech: Fitness auf höchstem Niveau mit allem Drum und Dran sowie Trainern, die dir den Puls mit der Hand messen. BODYTECH.COM.BR

Endlich zum Strand? Dann auf nach Ipanema. Hier geht es ruhiger und deutlich schicker zu als in Copacabana. In Ipanema trifft man sich, bummelt, shoppt und zeigt sich am Strand. Die schönsten Männer treffen sich an dem sogenannten Strandabschnitt Farme Gay. Wer dort einmal am Sonntag ein Beachvolleyball-Match ansehen durfte, bekommt diese Bilder nicht so schnell aus dem Kopf.Gleich um die Ecke in der Rua Fame de Amoedo geht es ins Cafeina, dem zurzeit angesagtesten Treffpunkt zum Capuccino-Schlürfen mit garantiertem Flirt-Faktor. Am Tage ist es in Rio üblich, nur mit Bermudas und Havaiannas, der Mutter der FlipFlops, zu promenieren – T-Shirt optional. Zwei Querstraßen weiter befindet sich die Rua Visconde de Pirajá. Hier findet man hippe Boutiquen und Restaurants. Die Fashion-Szene ist in Rio extrem lebendig, denn wenn Mann über dem Körper schon etwas trägt, sollte es extrem sexy sein, nicht nur zur „Fashion Rio“ (immer im Januar und Juni). Wer etwas auf sich hält, trägt die brasilianischen Streetwear-Kult-Labels Collci oder ELLUS.

MUST-VISIT – MUST-PARTY

Rio lieben lernen heißt auch, sich den touristischen Sehenswürdigkeiten nicht zu entziehen. Dabei gibt es drei absolute Must-Visits: Ein Besuch der obersten Plattform vom Zuckerhut mit Hubschrauber-Rundflug, die Zugfahrt durch den imposanten Park hoch zur Christus-Statue (Corcovado) und eine kleine Zeitreise in die „Belle Epoque“ mit einem Lunch in der 1894 eröffneten Confeiteria Colombo (Rua Goncalves Dias 32) im Zentrum. Hier vergisst man jeglichen Trubel und fühlt sich nach wenigen Minuten wie ein Kolonialherr. Samstags ist das Mittagessen allerdings der Feijoada vorbehalten, das ist ein recht schwerer Eintopf aus schwarzen Bohnen mit viel, viel Fleischeinlage.Gestärkt für die Nacht. Rio bietet für jeden Geschmack den richtigen Club, die richtige Bar oder die richtige Party. Der Klassiker und Mutter aller Gay-Clubs ist das „Le Boy“ in Copacabana. Ein Besuch lohnt sich allemal und wem es im Club noch nicht heiß genug ist, der besucht zwischendurch einfach die Sauna im ersten Stock.

Sehr beliebt ist das „Dama de Ferro“ in Ipanema. Hier kann man auf zwei Stockwerken bis zum Morgengrauen feiern. Wie in anderen Party-Metropolen auch, hat sich das Club-Leben in Rio in den letzten Jahren mehr und mehr zu speziellen Events verlagert. Kult sind die Events X-Demente, die es bereits seit 1993 gibt, und seit zwei Jahren wirbeln die E.NJOY-Partys die Szene durcheinander. Wer auf Tribal-House steht, darf Ele.K.tra nicht verpassen. Die Party-Szene bringt immer wieder neue Highlights, wie überall auf der Welt muss man auch in Rio auf Flyer achten und die Cariocas nach den heißesten Hotspots fragen.

XDEMENTE.COM / CENACARIOCA.COM.BR

MUST-RELAX

Die Nacht hat einen mitgenommen und man möchte dem Metropolen-Trubel einige Tage entkommen? Nichts leichter als das. Einfach in den nächsten Bus nach Buzios einsteigen und relaxen. Die 180 Kilometer sind schnell geschafft und schon taucht man ein in den wohl schicksten Ort der brasilianischen Küste. In der quirligen Hauptstraße Rua das Pedras mit ihren unzähligen Bars, Lounges und Restaurants wird dir sicher eines der hübschen Gesichter aus den brasilianischen Telenovelas über den Weg laufen. Nur fünf Minuten entfernt findet sich die optimale Unterkunft: Die Casas Brancas ist das ultimative Boutique-Hotel in Buzios. Schlichte Eleganz mit einem umwerfenden Blick und einem fantastischen kleinen Spa. CASASBRANCAS.COM.BR

Die Frage ist jetzt nur: Wann? Ganz einfach: Immer. Rio hat das ganze Jahr über Saison. Egal ob zu Silvester, wenn an der Copacabana mit rund fünf Millionen Besuchern die wohl größte Party gefeiert wird, zum Karneval oder zum Rio Pride im Juni. Oder einfach morgen. Alle europäischen Airlines fliegen täglich zum Zuckerhut.

INFO

WHERE TO STAY

Das PORTINARI DESIGN HOTEL (Rua Francisco Sá 17 -– Posto 6 – Copacabana – Rio) ist das hippste Hotel in Rio und nur einen Häuserblock vom Avenida-Atlantica-Strand entfernt.

BEST COFFEESHOP

Im CAFEINA (Rua Farme de Amoedo, 43 – Ipanema) stärken sich die Sonnenanbeter vom Ipanema-Strand mit einem Kaffe – Flirt-Garantie inklusive.

BEST CLUB

DAMA DE FERRO (Rua Vinicius de Moraes 288 Ipanema) ist der Trend-Club mit 2. Etagen und regelmäßigen Partys. DAMADEFERRO.COM.BR

BEST PARTY

ELE.K.TRA ist die hippste Tribal-House-Party der Stadt. Einmal im Monat in wechselnden Locations. ELEKTRAPARTY.COM

JUST FOR FUN

Die FARME BEACH (zwischen Rua Teixeira de Melo und Farme de Amoedo Ipanema) präsentiert Körperkult pur. Aber auch mit Schwimmringen hat man hier seinen Spaß.

BEST TO RELAX

LE BOY FITNESS (Rua Raul Pompéia 102 Copacabana) heißt die Sauna in Rios bekanntestem und ältestem Szeneclub. Erst tanzen und dann ...

BEST RESTAURANT

MARIUS (Av. Atlantica, 290 Leme Tel + 55 21 2542 2393) ist eine der besten Churrascarias der Stadt. Unbedingt Tisch reservieren und Wartezeit einkalkulieren.

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