SCHWEIZ MIT DANCEHALL-DISKUSSION

Im letzten Jahr konnten der LSVD und zahlreiche schwule Medien Erfolge im Kampf gegen homophobe, so genannte Hasssänger in Deutschland feiern. Jetzt beginnt die Diskussion im Europrideland Schweiz.

Ausgerechnet in einem Züricher Jugendzentrum und nur wenige Tage vor der großen Europride-Parade sollte der Jamaikaner Mavado auftreten, der zum Beispiel Liedtexte wie „Battyboy (Schwuler) must die, yeahyeahyeah, lesbian must die, yeahyeahyeah“ zur Aufführung bringt.

Wie schon in Deutschland entbrennt nach der Absage des Konzerts durch den Leiter des Dynamo Dani Hilfiker eine Diskussion um die Sinnhaftigkeit solcher Auftrittsverbote. „Szenekenner“ MC Lukee Lava hält dies für unsinnig und schiebt die Homophobie der Jamaikaner auf die historischen Begebenheiten in dem Inselstaat. Verbote würden da gar nichts bringen und Reggae-Fans würden gegen Homosexuelle aufgehetzt.

Lieber MAC Lukee, diese Diskussion haben wir bereits abgeschlossen und haben festzustellen, dass:

• es durchaus Sinn macht, solchen Sängern Auftrittsverbote entgegenzusetzen, da es die fast einzige Möglichkeit ist, auf die Missstände in Jamaika aufmerksam zu machen. Gerade wenn der „Reggae Compassionate Act“ nicht unterzeichnet wird, deutet dies auf absichtliche und bewusste Provokation mit dem Thema Homophobie hin

• es nicht so ist, das ein Deutscher Rapper ungestraft gegen Schwule hetzen kann. Auch hier werden schwule Medien und Verbände aktiv

• die negativen Auswirkungen auf Reggae-Fans bleiben aus. Das Gegenteil war zum Beispiel im Hamburger Knust der Fall, wo die Diskussion über ein Auftrittsverbot erst zur Wahrnehmung der Problematik führte und zu großen Respektsbekundungen gegenüber der schwulen Szene führte •ck

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