Schweizer Christdemokrat bekommt für „Mann + Mann: geht nicht“-Tweet aufs Dach

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Eine Woche bevor der Schweizer Nationalrat über die Ehe für alle diskutieren will, zoffen sich Schweizer Politiker über einen „Mann + Mann: Geht nicht“-Tweet des Luzerner CVP-Präsidenten Christian Ineichen. Jetzt vermitteln die Macher des Zürich Pride.

Foto: christian-ineichen.ch

Es begann damit, dass die ehemalige CVP-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold im aktuellen Magazin des Zürich Pride mit den Worten zitiert wurde: „Seit den parlamentarischen Beratungen zum Gesetz über die Eingetragene Lebenspartnerschaft sind 15 Jahre ins Land gezogen. Viele homosexuelle Paare haben diese Möglichkeit genutzt, um ihrer Partnerschaft einen rechtlichen Rahmen zu geben. Im geltenden Gesetz sind die homosexuellen Paaren in den meisten Bereichen den Ehepaaren gleichgestellt, allerdings nicht in allen. Das war damals der richtige Weg. Ich bin jedoch überzeugt, dass die Zeit nun reif ist, über weitere Gleichstellungsschritte zu diskutieren   die Politik ist gefordert.“

Diesen Kommentar repostete der Nachwuchs-CVPler Michael Kaufmann auf seinem Twitter-Profil und erntete dafür einen Kommentar seines Luzerner Parteikollegen Christian Ineichen, der erst forderte, man solle „in den Grenzen der Biologie bleiben“, um auf Nachfrage Kaufmanns nachzusteuern: „Mann + Frau: Geht / Frau + Frau: Geht irgendwie / Mann + Mann: Geht nicht“

Da Ineichen nicht dazuschrieb, ob er seine Aussagen nur aufs Kinderkriegen oder aufs Adoptionsrecht bezog, wurde er für den Kommentar von LGBTIQ*-Sprechern und Parteikollegen gleichermaßen kritisiert. So empfand Marco Baumann von den Jungfreisinnigen und Sprecher des LGBTIQ*-Bündnisses Pink Cross den Ineichen-Tweet bezeichnend für ein „rückständiges stockkonservatives Gesicht“ der CVP. Auch die Mainstream-Presse nahm die Debatte auf. In der Luzerner Zeitung markierte Ineichen die Aussagen später als seine persönliche Meinung, die nicht die Haltung der CVP widerspiegele. Bezogen auf den Twitter-Shitstorm meinte er, dass er sich lieber mit seinen Kritikern auf ein Bier zusammensetzen würde als die Debatte online zu führen. Die Organisatoren des Zürich Pride nahmen ihn beim Wort und luden in kurzerhand zu ihrer Pride-Week im Juni ein. Ineichen sagte zu. 

Am 17. Mai wird die Kommission für Rechtsfragen des Schweizer Nationalrats über die Ehe für alle beraten. Bisher gibt es in der Schweiz nur eine Eingetragene Lebenspartnerschaft. 

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