Indiens älteste Partei begrüßt ersten offen schwulen Politiker

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Vom 11. April bis 19. Mai finden in Indien Parlamentswahlen statt. In den Reihen der sozialliberalen Kongresspartei wird erstmals ein offen schwuler Politiker mitmischen. LGBTIQ*-Aktivist Harish Iyer hat sich Indira-Ghandi-Enkel Rahul angeschlossen, um an seiner Seite Homophobie zu bekämpfen.

Foto: twitter.com/hiyer

Sieben Monate nach der Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex in Indien (blu berichteteerlebt das Land den nächsten Paukenschlag. Der schwule Aktivist Harish Iyer verkündete am Dienstag via Twitter: „Ich bin offiziell dem Indischen Nationalkongress beigetreten und freue mich darauf, mit Mumbais Kongress-Team Homophobie, Transphobie, Islamophobie und die Politik des Hasses zu bekämpfen.“ Der 39-Jährige gilt als Indiens erster offen schwuler Berufspolitiker.

Der Indische Nationalkongress (INC) ist die älteste Partei des Landes. Sie wurde 1885 gegründet und war die treibende Kraft hinter der Unabhängigkeitsbewegung. Vor der Verkündung seines Beitritts hatte Harish Iyer in einem Tweet eine Ode auf den INC-Vorsitzenden Rahul Ghandi (Enkel von INC-Ikone Indira Ghandi) veröffentlicht: „Der Vorsitzende einer Partei sollte nicht nur für uns (LGBTIQ*, Anm. d. Red.) einstehen, sondern für alle Minderheiten, deren Leben von Widerständen beeinträchtigt ist. Ich habe einen solchen Anführer gefunden, der in seiner Unterstützung unerschütterlich ist. Sein Name ist: Rahul Ghandi.“

Tatsächlich sprach sich Rahul Ghandi bereits 2013 (also fünf Jahre vor Indiens Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex) im indischen NDTV für Akzeptanz von LGBTIQ* aus. Damals äußerte er in Bezug auf einen damaligen Rückzieher bei der Streichung des LGBTIQ*-Verbots-Paragraphen Section 377: „Ich persönlich bin der Meinung, dass solche Angelegenheiten eine Frage persönlicher Freiheiten sein sollten.“ Rahul Ghandi ist seit 2017 INC-Vorsitzender und hofft, die Traditionspartei bei den Wahlen im April/Mai aus einem Tief herausführen zu können. 2014 fuhr sie mit nur 19,3 Prozent der Stimmen das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. 

Den Wiederaufstieg der Kongresspartei will Harish Iyer ebenso mitgestalten wie er ihr LGBTIQ*-Profil stärken will. Für Indiens queere Wähler ist sein Parteibeitritt zum Wahlauftakt am 11. April (bis zum 19. Mai folgen sechs weitere Wahltermine) eine Art personifizierte Wahlempfehlung. Als populäre Medienfigur und vehementer Kämpfer für die Abschaffung von Section 377 ist Harish Iyer für Indiens LGBTIQ*-Szene ein Role Model. 

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