Kanada will Blutspendeverbot für Schwule kippen

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Im Mandatsbrief an seine neue Gesundheitsministerin Ginette Petitpas hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau nicht nur angeordnet, die Legalisierung von Marihuana und ein Marketing-Verbot für ungesundes Essen voranzutreiben, er stellt auch die Weichen für das Ende eines Blutspendeverbots für Schwule, beziehungsweise Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).

Foto: Flickr/Justin Trudeau/Adam Scotti/CC BY-NA-SA 2.0

In dem Schreiben trägt Trudeau der Ministerin auf, einen Plan zu entwickeln, der „Sicherheit und Nichtdiskriminierung in den Spenderichtlinien“ gewährleistet. Damit reagiert er auf anhaltende Kritik. Kanadische LGBTQ*-Organisationen hatten zuletzt immer lauter gegen die Aufrechterhaltung eines Blutspendeverbots für MSM protestiert. Das Verbot hatten die Canadian Blood Services (CBS) in den Achtzigern eingeführt. Es war eine Reaktion auf die Aids-Krise, deren Hauptbetroffenengruppe MSM waren. 2013 war der sogenannte „Blood Ban“ auf Männer beschränkt worden, die in den letzten fünf Jahren Sex mit Männern hatten. Diese Frist war 2016 wiederum auf ein Jahr verkürzt worden. Jetzt soll sie ganz aufgehoben werden. Der Mandatsbrief an Petitpas, die ihr Amt als Gesundheitsministerin nach einer Umstrukturierung des Kabinetts Ende August antrat, wurde gemeinsam mit den Aufträgen an weitere Minister auf der Website der Kanadischen Regierung veröffentlicht - eine Maßnahme, die Trudeau 2015 einführte, um die Transparenz seiner Politik zu gewährleisten. 

Einmal mehr sendet der kanadische Premier damit auch ein Zeichen Richtung USA. Dort ist die Debatte um ein Blutspendeverbot für MSM im Angesicht des Massakers von Las Vegas wieder in vollem Gange. Nach der Katastrophe war massiv zu Blutspenden für Opfer aufgerufen worden, aber Schwule waren als Spender nicht erwünscht. Unter anderem hatte der schwule Sänger Lance Bass (ehemals N' Sync) seine Ausschließung aus der Spendergruppe öffentlich kritisiert. 

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