Kroatischer Erzbischof bittet Homosexuelle um Verzeihung

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Auf Facebook bat der römisch-katholische Koadjutor-Erzbischof von Rijeka, Mate Uzinić, homosexuelle Menschen, die sich von der Kirche abgelehnt fühlen, um Entschuldigung.

Anlässlich des IDAHOBIT postete Mate Uzinić, römisch-katholischer Koadjutor-Erzbischof von Rijeka, am 17. Mai auf Facebook, es sei bedauerlich, dass sich einige Katholiken immer noch weigerten, die Richtlinien von Papst Franziskus aus dem Jahr 2016 zu akzeptieren. Gemeint ist Franziskus’ nachsynodales apostolisches Schreiben Amoris laetitia aus dem Jahr 2016, in dem der Pontifex bekräftigte, „dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn ‚in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen‘ oder ihm gar mit Aggression und Gewalt zu begegnen.“

„Ich bedauere, dass es immer noch Katholiken gibt, die dem nicht zustimmen“, schrieb Mate Uzinić auf Facebook, „und vor allem, dass es Menschen gibt, die glauben, Christus und der Kirche mit Diskriminierung, Aggression und Gewalt, Beleidigungen und abfälligen Kommentaren auf Kosten von Homosexuellen zu dienen“. Er möchte sich bei homosexuellen Menschen entschuldigen, so Uzinić, dafür,

„dass sie sich möglicherweise immer noch von der Kirche abgelehnt fühlen, aber auch dafür, dass sie und ihre Familien, die einer Kirche angehören, die eine „Familie“ für alle ihre Mitglieder sein sollte, nicht diese rücksichtsvolle Seelsorge bekommen, die ihnen laut ‚Amoris laetitia‘ garantiert sein sollte“.

Obwohl Kroatien seit dem Eintritt in die Europäische Union 2013 kleine Schritte in Richtung Liberalisierung von Homosexuellenrechten unternommen hat – kürzlich gewährte ein Gericht in Zagreb homosexuellen Paaren das Recht auf Adoption (wir berichteten) –, wird die öffentliche Meinung stark von der streng katholischen Kirche bestimmt: Fast 90 Prozent der kroatischen Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an, seit dem Ende der Tito-Ära hat der Katholizismus stark an Bedeutung gewonnen. Entsprechend groß ist der Einfluss des Klerus, der von streng konservativen Dogmen geprägt ist und seit dem Krieg immer nationalistischere Züge annimmt, wie der Deutschlandfunk berichtete. Mate Uzinićs queerfreundliche Positionierung ist, wenngleich nur eine kleine Geste, so dennoch außergewöhnlich und leider noch ziemlich einzigartig in Kroatien.

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