LGBTIQ*-Revolution in der Vorstadt

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Mount Lebanon ist ein Vorort von Pittsburgh mit rund 33.000 Einwohnern. Schwules Niemandsland könnte man meinen. Aber weit gefehlt. Als erster Stadtrat im US-Bundesstaat Pennsylvania hat Mount Lebnanon ein Gremium gegründet, das speziell für die Bearbeitung und Betreuung von Beschwerden der LGBTIQ*-Bevölkerung zuständig ist. Eine Kommission aus fünf Abgeordneten soll fortan Anzeigen gegen homophobe Diskriminierung entgegennehmen und Bußgelder von bis zu 50.000 Dollar verhängen. 

Die LGBTIQ*-Verordnung nahm im Dezember 2016 auf der Unity Rally ihren Anfang – einer Demonstration für eine offene und diverse Gesellschaft, an der knapp 400 Menschen teilnahmen, die Plakate mit den Aufschriften „#CommunityUnited“ und „#NoHomeForHate“ durch Mount Lebanon trugen. Auf diesen Marsch gegen Fremdenfeindlichkeit beruft sich Dave Brumfield, Vorsitzender der neuen LGBTIQ*-Kommission: „Niemand soll denken, dass die Menschen von Mount Lebanon Hass in ihrem Herzen tragen. Wir sind hier, um euch zu schützen. Wenn du Einwohner dieser Stadt bist, bist du hier und gehörst dazu. Meine eigene Tochter ist lesbisch. Die neue Verordnung ist das vielleicht erfreulichste Votum seit acht Jahren.“

Der letzte Satz ist eine Anspielung auf ein ähnliches Gesetz, das vor acht Jahren im nächsthöheren Verwaltungsbezirk Aleghny County erlassen worden war, das aber nicht so weit ging. In Mount Lebanon werden Brumfield und seine vier Kommissionskollegen fortan Beschwerden über Diskriminierung gegen LGBTIQ* entgegennehmen, die dann an die örtliche Human Relations Commission weitergeleitet werden. Um schnelle Abläufe zu gewährleisten sind Diskriminierungsopfer dazu aufgefordert, ihre Beschwerden 180 Tage nach dem anzuzeigenden Vorfall abzugeben. Gerichtliche Verfahren und Bußgelder von bis zu 50.000 Dollar drohen Menschen, die sich wiederholter homophober Diskriminierung schuldig machen. Damit soll die Maßnahme auch einen vorbeugenden Effekt haben.

Brumfields Kollegen sind begeistert von der Revolution in der Vorstadt. „Dies ist eine grundlegend richtige Entscheidung“, so Kommissionsmitglied John Bendel in der Post Gazette. Seine Kollegin Kelly Fraasch fügt hinzu: „Als Kommissionsmitglied sehe ich diese Entwicklung mit großem Stolz.“ Die Kommissionsmitglieder erhoffen sich mit der Entscheidung von Mount Lebanon ein Präzedenzvotum geschaffen zu haben. Es könnte andere Verwaltungen in Pennsylvania zu ähnlichen Maßnahmen bewegen. 

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