„No Gay! No Way!“-Initiative bringt Amazon in Erklärungsnot

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Zwanzig Städte sind als Standorte für die zweite Nordamerika-Zentrale von Amazon im Gespräch. Davon liegt die Hälfte in Bundesstaaten, die keinen Diskriminierungsschutz für Homos bieten. Jetzt haben LGBTIQ*-Aktivisten die Initiative „No Gay! No Way!“ gegründet, die mit einfachen Fragen komplexe Sachverhalte zur Diskussion stellt.

Foto: twitter.com/NoGayNoWay

Seit September reißen sich nordamerikanische Städte darum, zum Standort des HQ2 zu werden – des HeadQuarter2 von Online-Versandhändler Amazon, das als Ergänzung und Entlastung der Hauptzentrale in Seattle dienen soll. Über 200 Städte äußerten Interesse, von denen das Unternehmen am 18. Januar zwanzig Finalisten benannte. So weit, so gut. Oder auch nicht. Bei genauerem Studium der Endrunden-Liste fiel LGBTIQ*-Aktivisten auf, dass sich zehn der zwanzig favorisierten HQ2-Städte in US-Bundesstaaten befinden, die keinen umfassenden Diskriminierungsschutz für LGBITQ* bieten, also keinen Kündigungs- oder Mieterschutz aufgrund der sexuellen Orientierung garantieren, beziehungsweise Allgemeine Gleichbehandlungsgesetze haben. Dagegen regt sich nun Widerstand. Die Initiative „No Gay! No Way!“ findet es  „schockierend, dass Amazon überhaupt in Erwägung zieht, das HQ2 mit seinen 50.000 Mitarbeitern in einem Bundesstaat zu errichten, der LGBT-Menschen und ihre Familien nicht schützt.“ Am Donnerstag ließen die Initiatoren deshalb einen Plakatwagen vor der Amazon-Hauptzentrale in Seattle auf und ab fahren, der die Frage in den Raum stellte:   „Warum sollte Amazon überhaupt in Erwägung ziehen, seine zweite Hauptzentrale in einem Bundesstaat zu eröffnen, der LGBT-Menschen diskriminiert?“

Auf der Website der Initiative rufen die Macher zum Handeln auf. Unterstützer der „No Gay! No Way!“-Maxime sollen ein Schreiben an Amazon-Chef Jeff Bezos absetzen, in dem sie ihn zu einer Entscheidung zugunsten eines Standorts in einem LGBTIQ*-freundlichen Bundesstaat auffordern. Ein vorformulierter Text ist bereits hinterlegt. Unterstützer der Petition müssen nur Name, Wohnort und E-Mail-Adresse angeben. Dass „No Gay! No Way!“ mit der Aktion nebenbei eine generelle Diskussion über ethisches Handeln von Großunternehmen anfacht, ist ein willkommener Nebeneffekt. Konkret stehen  bei der Kampagne folgende Städte/Bundesstaaten in der Kritik:  Indianapolis (Indiana), Columbus (Ohio), Pittsburgh und Philadelphia (Pennsylvania), Northern Virginia (Virginia), Raleigh (North Carolina), Atlanta (Georgia), Miami (Florida), Nashville (Tennessee) und Austin (Texas)

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