Schwules Partyboot sinkt „wie die Titanic“

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Die rasant steigenden Corona-Fallzahlen in Mexiko hielten einen Veranstalter anscheinend nicht davon ab, ein schwules Partyevent auf dem Meer abzuhalten – der Ozean nahm die Sache dann selbst in die Hand.

Ein Silvesterevent vor der Küste von Puerto Vallarta, Mexiko, nahm ein eher feuchtes denn fröhliches Ende: Der Katamaran versank im Ozean, alle Passagiere gingen über Bord. Videos zeigen, wie Gäste und Crew sich verzweifelt über Wasser zu halten versuchen und nach Hilfe rufen. Zum Glück: Die Hilfe kam, laut dem lokalen queeren Nachrichtenportal Out and About PV wurde bei dem Vorfall niemand verletzt. 

Feuchtes Ende einer schwulen Silvesterparty

Das Event beinhaltete eine Fahrt auf dem Katamaran „PV Delice“ sowie den Zugang zu einem abgelegenen Strand, der nur Männern vorbehalten war und an dem Gogo-Tänzer und ein Live-DJ auftraten. Die Kleidung war optional, Tickets der Veranstaltung kosteten zwischen 120 und 150 Dollar. 

Gegen 17 Uhr am 31. Dezember wurden die Feierlichkeiten am Strand Playa Quimixto beendet, man wollte zurückfahren. Doch Passagiere bemerkten, dass das Heck des Bootes sich langsam mit Wasser füllte. Laut Emillo Blanco, der aus Chicago nach Mexiko eingereist war, wusste die Crew einfach nicht, wie sie den Katamaran manövrieren sollte. Die See war nicht rau, es herrschte auch nicht viel Wind. Trotzdem: Der Katamaran versank Stück für Stück in den blauen Wellen.

Blanco verglich den Untergang des Partybootes mit einem großen Unglück in der Geschichte der Menschheit: 

„Es war wie auf der Titanic, es ging ganz langsam unter.“

Die Crew rief ein SOS-Signal aus, woraufhin mindestens 10 kleine Boote zur Hilfe eilten, erzählt der US-Amerikaner. Auch er musste daraufhin zu einem der Boote schwimmen. Es sei eine beängstigende Situation gewesen, so Blanco.

Aber: Warum ereignete sich der Vorfall überhaupt? Zu Zeiten der Corona-Pandemie, in der Menschen weltweit auf große Familienzusammenkünfte zu Weihnachten und auf große Partys zu Silvester verzichten, mutet die Meldung beinahe grotesk an. Und tatsächlich: Bereits vor dem Untergang des Schiffes zog die Veranstaltung großen Unmut in sozialen Medien auf sich.


Veranstaltung wider die Vernunft

Corona-Maßnahmen und Regeln, die von Gesetzgebern und Beamten der öffentlichen Sicherheit im mexikanischen Bundesstaat Jalisco aufgestellt wurden, verhinderten im Vorfeld, dass die Veranstaltung am geplanten Ort beginnen konnte.

Kurzerhand verlegten die Veranstalter den Start in letzter Minute an den Los Muertos Pier im benachbarten Bundesstaat Riviera Nayarit. Die dortigen Behörden sahen in der Veranstaltung keinen Verstoß gegen das Protokoll und erklärten lediglich, sie würden sie genau überwachen.

So weit, so gut. Nun baten die Veranstalter die Teilnehmer des Events alle Gäste vorab eindringlich in einer Email, die neue Adresse und weitere Details geheim zu halten, sowie weder Fotos, noch Videos zu machen. Die Mail wurde vom Instagram-Profil GaysOverCOVID öffentlich gemacht.

Die Verantwortlichen der Seite warfen den Veranstaltern in ihrem Post vor, es sei ihnen nur um Profit gegangen:

„Eine Party während einer globalen Pandemie zu veranstalten, lässt jedes Maß an Empathie für die kranken, sterbenden, toten und künftigen Opfer vermissen.“


Mexiko kämpft gegen Zustrom amerikanischer Urlauber

Puerto Vallarta News enthüllte Details der Veranstaltung kurz vor Weihnachten auf Facebook und nannte sowohl die Veranstalter, die die Party einfach an einen anderen Ort verlegten, als auch die Gäste verantwortungslos.

„COVID verursacht nicht, dass die Geschäfte leiden, es sind die Handlungen der Menschen. Wir sind es leid.“

Das Newsportal schrieb empört, dass Ausländer, die in ihre Gemeinde kämen um Partys zu feiern, dafür verantwortlich wären, dass Geschäfte schließen und Menschen arbeitslos werden. Im letzten Jahr hätten sie das Event unterstützt, doch in diesem Jahr sollte es abgesagt werden, so Puerto Vallarta News.

Mexiko weist weltweit die vierthöchste Zahl an Todesfällen durch COVID-19 auf. Das Land kämpft nicht nur gegen die Pandemie, sondern zugleich auch gegen den Tourismus aus den USA. Die US Centers for Disease Control and Prevention haben den Amerikanern bereits geraten, alle Reisen nach Mexiko zu vermeiden – mit mäßigem Erfolg.

Nach offiziellen Angaben sind im Oktober und November Zehntausende aus den USA nach Mexiko geflüchtet, was die Besorgnis der bereits erschöpften Gesundheitsbehörden weiter verstärkt. Mehrere mexikanische Medien brachten amerikanische Touristen direkt mit Corona-Ausbrüchen in Verbindung. 


PV Delice hat sich nach dem Vorfall noch nicht öffentlich zu Wort gemeldet.

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