Missouri: Historische Entscheidung zugunsten von LGBT-Rechten

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Drei Jahre nachdem der schwule Sozialarbeiter Harold Lampley vorm Obersten Gericht des US-Bundesstaats Missouri klagte, weil seine Arbeitgeber von der staatlichen Kinderfürsorge ihn als „nicht maskulin genug" diskriminiert hatten, hat Lampley am Dienstag von den Richtern Recht bekommen. Für Missouri, wo Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung nicht gesetzlich verboten ist, ist diese Entscheidung von hoher Bedeutung. Aktivisten sehen in ihr die Chance, endlich ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz auf den Weg zu bringen. 

Bei PROMO, der Organisation, die sich dem Kampf um „Gleichberechtigung für alle Bewohner von Missouri" verschrieben hat, wird das Urteil im Lampley-Fall mit verhaltener Euphorie gefeiert: „Es ändert zwar nicht die Gesetze in Missouri, aber es ist trotzdem von historischer Bedeutung", heißt es in einer Pressemitteilung des Bündnisses. „Das Urteil ist ein wichtiger Schritt vorwärts, um in Zukunft Diskriminierung von LGBTQ*-Menschen am Arbeitspatz zu verhindern. Wir sind dankbar dafür, dass das Gericht Diskriminierung von LGBTQ* als das abgestraft hat, was sie ist - ungesetzlich und falsch." 

Dennoch betonen die Aktivisten, dass das Urteil nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem umfassenden Antidiskriminierungsgesetz in dem US-Bundesstaat sei. Die Richter hatten sich im Lampley-Fall auf ein Diskriminierungsverbot aufgrund des Geschlechts berufen. Ein solches gibt es auch in Missouri und es schließt die Stereotypisierung von Geschlechterrollen ein. Allerdings machte Richter Anthony Gabbert in seinem Urteilsspruch eine nicht unbedeutende Randbemerkung: „Das Verbot von Geschlechtsdiskriminierung gilt für alle Arbeitnehmer, ungeachtet ihrer geschlechtlichen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung." Diese Formulierung ist ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der Politiker, die in Missouris Hauptstadt Jefferson City die Gesetze machen. Sie signalisiert, dass Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung eines eigenen Diskriminierungsschutzes bedürfen.

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