Welt-AIDS-Tag: Schnelltest oder Kaugummi?

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Auckland besitzt seit Oktober drei HIV-Schnelltest-Automaten. Die Maschinen wurden von der New Zealand AIDS Foundation (NZAF) entwickelt.

Etwa 3500 Neuseeländer leben mit HIV, im letzten Jahr wurden 212 Neuinfektionen registriert. Die Gruppe, die nach wie vor am stärksten gefährdet ist, sind homosexuelle und bisexuelle Männer. Aber nur 50 Prozent der neuseeländischen homo- und bisexuellen Männer gehen Schätzungen der NZAF zufolge regelmäßig zum Arzt, um sich testen zu lassen.

Das soll sich mit den Automaten ändern, hofft der Vorstandsvorsitzende der NZAF, Dr. Jason Myers

„Wie wir alle wissen, ist HIV am schädlichsten, wenn es nicht diagnostiziert wird“, betont Myers. Umso wichtiger sei es, mit dem Angebot die „Menschen dort [zu] treffen, wo sie sind“, und ihnen jene Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie selbst die Kontrolle über ihre sexuelle Gesundheit haben.

Um diese Barrieren beim Zugang zu HIV-Tests abzusenken, wurden die Automaten direkt an Orten aufgestellt, an denen sich Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, versammeln, etwa in der Lobby auf dem Weg zum Darkroom. 

Foto: ProCare New Zealand

Erste Zahlen sprechen für sich

Das scheint auch zu funktionieren. Während der Pilotphase mit einem Schnelltest-Automaten in der Centurian Sauna in Auckland wurde festgestellt, dass von den 162 Personen, die die Tests verwendeten, 28 Prozent in den letzten 12 Monaten keinen Test gemacht hatten.

50 Prozent der Saunabesucher gaben an, nicht öffentlich geoutet zu sein. Für Myers ist das ein guter Indikator dafür, dass die Automaten-Tests bei denen ankommen, die sie am dringendsten benötigen. Männer, die Angst davor haben, „geoutet“ zu werden, und Männer, die sich keine Gesundheitsvorsorge leisten können. Für sie sind Schnelltest-Automaten eine diskrete Möglichkeit, sich testen zu lassen.

26.100 US-Dollar haben die drei Verkaufsautomaten gekostet, die im Oktober in Betrieb genommen wurden. Finanziert wurden sie mit Unterstützung der ProCare Charitable Foundation, Neuseelands größtem Hausärzteverband. Laut Pressemitteilung sind die Tests, die man sich am Automaten ziehen kann, kostenlos und geben innerhalb von Minuten Aufschluss über eine möglich Infektion. 

Und so funktioniert es. Auch in Deutschland?

Der Test, der einem Schwangerschaftstest nicht unähnlich ist, funktioniert mittels Speichelprobe – zwei Linien auf dem Teststreifen zeigen ein vorläufig positives Ergebnis an. Für derartige Fälle enthält das Kit weiteres Informationsmaterial sowie die Kontaktdaten von Spezialisten. Denn ein Bestätigungstest ist ein Muss, da die Schnelltests im Vergleich zu herkömmlichen Labortests oder Schnelltests beim Arzt deutlich ungenauer sind. 

Foto: testhelden.info

Auch in Deutschland sind in dieser Legislatur Heim- und Selbsttests für HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten zugelassen worden. Das nötige Gesetz hatte Gesundheitsminister Jens Spahn auf den Weg gebracht. Ein besonders niedrigschwelliges Angebot ist samhealth, bei dem HIV und gängige STi im Abomodell per Post und Mobiltelefon bequem von zuhause aus erledigt werden können. Mehr dazu HIER.

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