Polen: Tausende protestieren nach Polizeigewalt für LGBTIQ*

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Im Zuge der Inhaftierung einer polnischen Aktivistin des Kollektivs Stop Bzdurom am Freitag, kam es zu umfangreicher Polizeibrutalität und zahlreichen Verhaftungen. Aktivist*innen sprechen von über 50 Festnahmen, laut Angaben der Polizei wurden 48 Personen festgenommen. Die brutalen Bilder führten am Samstag zu einer Protestwelle in mehreren polnischen Städten.

In Warschau haben am Samstag Tausende Menschen gegen die Inhaftierung eines Mitglieds des Kollektivs Stop Bzdurom demonstriert. Die Transgender-Aktivistin, die sich Margot nennt, war am 7. August festgenommen worden und soll wegen zivilen Ungehorsams für zwei Monate präventiv ins Gefängnis.

Ein Gericht hatte die Haft nach Antrag der Staatsanwaltschaft angeordnet. Laut Euronews soll es um Sachbeschädigung und um das Hissen der Regenbogenfahne gegangen sein.

Margot, die in den Gerichtsunterlagen offiziell als Mann unter dem Namen Michal Sz. auftaucht, gehört dem Kollektiv „Stop Bzdurom“ (Stop Bullsh*t) an. Die Gruppe hatte Anfang August mehrere Denkmäler in Warschau mit Regenbogenfahnen und pinken anarchistischen Tüchern geschmückt (wir berichteten), um gegen die Verhaftung von Małgorzata Szutowicz zu protestieren, die am 15. Juli von Polizisten in Zivil ohne Ankündigung oder Erklärung aus ihrer Wohnung in Warschau abgeführt worden war (wir berichteten). 

Die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatovic, wertete die Inhaftierung als „ein sehr beängstigendes Signal für die Redefreiheit und die Rechte von LGBTs in Polen“, und forderte auf Twitter ihre sofortige Freilassung. 

Die Protestwelle breitete sich auf mehrere Städte in Polen aus. Die größte Demonstration fand in Warschau mit einigen tausend Menschen statt.


Korrekturhinweis Sonntag, 9. August 19 Uhr: In der ersten Version des Artikels haben wir die brutalen Verhaftungen fälschlicherweise zeitlich den Protesten von Samstag zugeordnet, sie waren Auslöser der samstäglichen Demonstrationen, die Stand heute, nicht zu einer weiteren Eskalation mit der Polizei führten. Wir haben Überschrift und Text diesbezüglich korrigiert.

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