Südkorea: Seoul feiert erste Queer Parade mit Beteiligung der Regierung

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Am Samstag fand in der südkoreanischen Hauptstadt zum 20. Mal die Seoul Queer Parade statt. Das runde Jubiläum wurde mit einem Besucherrekord von 70.000 Teilnehmern und der erstmaligen Beteiligung von Vertretern der regierenden Deobureo-minju-Partei zelebriert.

Foto: facebook.com/sqcforg

20 Jahre in Bewegung, 12 Trucks, 70.000 Besucher – das sind die offiziellen Zahlen, mit denen die Organisatoren der Seoul Queer Parade 2019 ihre Jubiläumsdemo am Samstag bilanzierten. Die hohe Beteiligung und die damit verbundene Aufmerksamkeit ist für Südkoreas LGBTIQ* ein großer Erfolg. In dem ostasiatischen Land ist gleichgeschlechtlicher Sex nicht verboten, umfassende Antidiskriminierungsgesetze oder gar gleichgeschlechtliche Ehen gibt es aber nicht. Weite Teile der Bevölkerung stehen LGBTIQ* noch immer skeptisch gegenüber. Bei einer Gallup-Umfrage im Jahr 2017 sprachen sich 41 Prozent der Teilnehmer für die Ehe für alle aus, während 52 Prozent sie strikt ablehnten.

Die Queer Parade, die zum Programm eines dreiwöchigen Seoul Queer Culture Festivals gehört, soll zu Aufklärung und Akzeptanz in Bevölkerung und Politik beitragen. Beides ist nötig. Südkoreas sozialliberaler Präsident Moon Jae-in hält sich bei queeren Themen bedeckt. Im Wahlkampf 2017 nahm er sogar eine ablehnende  Haltung gegenüber der Ausweitung von LGBTIQ*-Rechten ein. So war der wohl größte Erfolg der Seoul Queer Parade 2019, dass erstmals in der Geschichte der Veranstaltung eine 30-köpfige Abordnung von Moon Jae-ins Deobureo-minju-Partei in der Demo mitmarschierte. Die Beteiligung war umso bemerkenswerter, weil sie im Vorfeld zu hitzigen politischen Debatten geführt hatte. So hatte der konservative Oppositionspolitiker Min Kyung-wook gespottet, Deobureo-minju solle sich doch gleich als queere Partei outen.

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