Wie sicher wird „Russia 2018“ für LGBTIQ*?

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Einen Monat vor Beginn der Fußball-WM in Russland sorgt ein Video des queeren Youtubers Zhenja Svetski für Aufsehen, das viele offene Fragen beantwortet, die von offizieller Seite der Fußballfunktionäre nicht beantwortet werden. 

Foto: Screenshot / Youtube

Am 14. Juni startet die Fußball-WM in Russland. Seit Monaten stehen Fragen bezüglich der Sicherheit von LGBTIQ*-Fans im Raum, die angesichts der russischen Anti-Homo-Propaganda-Gesetze besonderer Beachtung bedürfen. Bereits im November verkündete der Rassismus- und Diskriminierungsbeauftragte für die WM Alexei Smertin, dass das Schwenken von Regenbogenfahnen als Bekenntnis zu LGBTIQ*-Rechten während der WM erlaubt sein werde. Im März äußerte Smertin zudem, dass auch Händchenhalten gleichgeschlechtlicher Paare toleriert werden würde, weil es dabei „nur Gefühle“ ausgedrückt würden. Verboten sei allerdings das demonstrative Auftreten gleichgeschlechtlicher Paare gegenüber Kindern.

Aleksandr Agapov, Sprecher der Russian LGBT Sport Federation, die vermutlich während der WM ein Pride House ausrichten wird (blu berichtete), drängt derweil auf Bekenntnisse von Sportfunktionären, die die Situation von LGBTIQ* in Russland nachhaltig verbessern könnten. Er stößt dabei aber meist auf Ignoranz. „Nach der Weltmeisterschaft geht der normale Alltag weiter. Die antischwulen Gesetze werden immer noch da sein und es wird immer noch Diskriminierung geben“, wurde Smertin im März von der BBC zitiert.

Der russische Youtuber Zhenya Svetski stellte die Offenheit der russischen Bevölkerung Anfang Mai derweil mit einem Selbstversuch auf die Probe, der die Realität der Umstände, die LGBTIQ* bei der Russland-WM erwarten dürfte, treffend abbildet. Zhenya stellte sich mit einem „Ich bin schwul. Umarme mich!“-Schild auf den Roten Platz seiner Heimatstadt Moskau. Es gab ein paar halbherzige Zurechtweisungen von Polizisten, viel Ignoranz, aber auch diverse Umarmungen. Es gab aber auch eine junge Frau, die Zhenya ins Gesicht schlug und zwei junge Männer, die ihn schubsten, traten und zu Boden warfen. Das sind dann wohl die Leute, die Diskriminierungsbeauftragter Smertin als „Minderheit, die bei solchen Dingen ziemlich aggressiv ist“ bezeichnet. Lust auf Händchenhalten macht das nicht.

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