Interview und Umfrage: Was guckst Du?

Spielt sexuelle Orientierung eine Rolle dabei, wie wir Menschen wahrnehmen? Bewerten Schwule Schönheit anderes als Heteros? Forschung dazu gibt es wenig. Matthias Elver studiert an der Universität Hamburg und will mit seiner Abschlussarbeit dazu beitragen, dass sich das ändert. Warum und wie du dabei helfen kannst, erklärt er im Interview.

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➡️  direkt zur Umfrage geht es HIER (bitte mit dem Smartphone öffnen!)


Was glaubst du mit der Umfrage erreichen zu können?

Aktuell befinde ich mich im 6. Semester des Studiengangs „Kosmetikwissenschaft“ an der Universität Hamburg und schreibe derzeit meine Abschlussarbeit in der Attraktivitätsforschung. Während des Studiums fiel mir als homosexueller Mann zu meinem Erstaunen auf,

dass das Thema „sexuelle Orientierung“  in der wissenschaftlichen Forschung stark unterrepräsentiert ist und weitestgehend unberücksichtigt bleibt.

Dabei spielt meiner Ansicht nach doch gerade in der Attraktivitätswahrnehmung die Sexualität eine bedeutende Rolle, da homosexuelle Menschen bestimmte Sachverhalte aus einer anderen Sicht wahrnehmen und folglich auch anders einschätzen und bewerten als heterosexuelle Frauen oder Männer. Mit meiner Umfrage möchte ich, die Sexualität berücksichtigend, Unterschiede in der Wahrnehmung untersuchen, die Beachtung der sexuellen Orientierung in wissenschaftlichen Forschungsfeldern fördern und somit den gesellschaftlichen Stellenwert der queeren Community in diesem Bereich stärken.

Warum denkst Du, wurde das bisher nicht gemacht?

Zum Einen ist die Attraktivitätsforschung ein relativ junges, wissenschaftliches Forschungsfeld und bietet viele unerforschte und spannende Themengebiete. Zum Anderen war es historisch gesehen generell ein langer und steiniger Weg, dass die sexuelle Orientierung überhaupt aus wissenschaftlicher Sicht Beachtung erhielt und dass die Positionen von Menschen, die nicht dem heteronormativen Gesellschaftsmodell entsprechen, wahrgenommen wurden. Da Forschungen in der Regel auf bestehende Forschungen und Studien aufbauen wird der Fokus auf andere Schwerpunkte gelegt. Vielleicht lassen sich die Blockaden auch nur z.T. sehr schwerfällig abbauen oder es liegt daran, dass z.B. homosexuelle Personen schwerer für Studien erreichbar und zu mobilisieren sind. Und für aussagekräftige Ergebnisse bedarf es je nach Fragestellung eine gewisse Teilnehmeranzahl. Es gibt also viele mögliche Erklärungen dafür.

Fakt ist, dass Themen nur wissenschaftliche Bedeutung erlangen, wenn es jemanden gibt, der sich diesen annimmt.

Und genau deswegen möchte ich mich mit Eurer Unterstützung diesem Projekt annehmen und danke Euch für Euren Support.

Wer kann alles mitmachen?

Die Umfrage richtet sich an homosexuelle und heterosexuelle Männer und Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren, die mit einem Smartphone an der Umfrage teilnehmen können.

Natürlich ist auch die Position von anderen sexuellen Orientierungen super spannend. Dafür bedarf es aber Forschungen, auf die man aufbauen kann, was hoffentlich in Zukunft bei einer wachsenden Forschungslage auch passieren wird. Ich bin überzeugt, dass meine Arbeit dazu beitragen kann, die genannten Ziele zu erreichen sofern ich genügend Teilnehmer*innen mobilisieren kann, sich etwa 10 Minuten Zeit zu nehmen. Zudem habe ich im Rahmen meiner studentischen Möglichkeiten beschlossen der queeren Community etwas zurückzugeben:

Für jeweils fünf vollständige und auswertbare Teilnahmen spende ich 1€ an den Lesben- und Schwulenverband Hamburg (LSVD), der sich für die Akzeptanz und die Rechte von Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen sowie gegen Diskriminierung dieser einsetzt. So unterstützt jede Teilnahme an der Umfrage nicht nur den wissenschaftlichen Forschungszweck, sondern auch die großartige Arbeit des LSVD.

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