Mit 19 Jahren! Belgischer Radsportler outet sich

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Und noch ein Sportler outet sich – der belgische Profiradfahrer Justin Laevens ist schwul. Das Besondere: Laevens befindet sich noch ganz am Anfang seiner Karriere. Der Cyclocrosser gehört zur U23-Elite Belgiens.

Im letzten Jahr konnten wir über viele Coming-outs im Profisport berichten – damit fällt nun Stück für Stück eine der letzten großen Tabuzonen. Während Outings zuvor oft erst nach der aktiven Spielzeit stattfanden, bekannten sich letztes Jahr einige Sportler noch während ihrer Karriere als schwul oder bisexuell. Aber keiner von ihnen war dabei so jung wie Justin Laevens!

Der mutige 19-Jährige vollzog sein Outing letztes Wochenende im Rahmen der belgischen Cyclocross-Nationalmeisterschaft in Meulebeke, Belgien. Laevens outete sich in einem Interview mit SportNU.be, das große Wellen schlug. Bereits seit er 17 Jahre alt ist, so Laevens, denkt er über ein Outing nach. Es sei ein sehr großer Schritt gewesen.

„Meine Eltern waren sehr positiv eingestellt. Ich hatte vor allem Angst vor den Reaktionen von größeren Fahrern oder Teams, dass sie mich anders betrachten würden, aber ich glaube nicht, dass das der Fall ist.“

Auch über seine Motivation redet der 19-Jährige – er will anderen Mut machen. Er ist nun einer von nur sehr wenigen offen schwulen Radrennfahrern weltweit. 

„Ich hoffe, ich kann ein Beispiel für andere Athleten sein, für Fahrer oder Cyclocrosser, die vielleicht noch in ihrem Schneckenhaus versteckt sind.“


Mit seinem Outing: Laevens strampelt sich frei

War die Aufregung im Vorfeld zu viel für den 19-Jährigen? Bei der belgischen Meisterschaft am Wochenende war nur Platz 39 drin. Allerdings: Aufgrund der Pandemie wurden die Rennen für die U23-Fahrer verschoben, der Nachwuchs startet daher nur noch zusammen mit den alten Hasen. Für die jungen Fahrer eine Herausforderung.

Laevens betonte:

„Viele Leute denken, dass es eine Ehre ist, mit den großen Jungs zu fahren, aber es ist sehr hart. Als U23-Fahrer starten wir ganz hinten. Die Jungs haben einen sehr explosiven Start.“

Cyclocross (in Deutschland auch Querfeldein oder Radcross genannt) ist eine Disziplin des Radsports, die vor allem im Herbst und Winter auf unbefestigten Wegen durchgeführt wird. Anders als beim Mountainbikesport werden hier traditonelle, wenn auch stabilere Rennräder ohne Federung verwendet. 

Nach dem Rennen gab sich der Nachwuchsprofi auf Instagram zuversichtlich. Es sei unter der Elite eben nicht einfach, so der 19-Jährige. In zwei Wochen sei er beim Rennen in Hamme wieder am Start.

Diesmal ohne sein Päckchen – und so fährt es sich sicher leichter.

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