Die nackte Wahrheit: Queere Stimmen zählen!

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Am 3. November wird in den USA gewählt. Selten waren die Lager bei einer Wahl dermaßen gespalten, die Fronten so verhärtet. Beide Parteien und ihre Unterstützer versuchen noch immer, Wahlkampf zu betreiben. In Videos und Kampagnen wird zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Macher der Videos kämpfen gegen Politikverdrossenheit und Ohnmachtsgefühl – zwei Emotionen, die durch die Coronakrise sicher nicht gemildert wurden. Sie sprechen auch speziell Gruppen und Minderheiten an, die vielleicht das Gefühl haben, dass ihre Meinung ohnehin nicht zählt – darunter die Queercommunity. Hier unsere Top 3 der Wahlaufrufe mit queerem Kontext:


1. Lady Gaga räumt ihren Kleiderschrank auf

Nachdem sich bereits Schwulenikone Cher in den US-Wahlkampf einschaltete (wir berichteten), veröffentlichte nun Lady Gaga ein Video. Darin schlüpfte sie in verschiedene legendäre Outfits aus ihrer Karriere, so wie das berühmte Fleischkleid (hoffentlich ein neues Modell), das Super Bowl-Kostüm und ihr „Poker Face“-Outfit. Es gäbe viele Gründe, um zu wählen, so Lady Gaga in ihrem eindringlichen Appell. Sie bat jedoch ihre Zuschauer: Wählt im Namen von jemandem, den ihr liebt.

„Wählt zu Ehren von jemandem, den ihr verloren habt, von jemandem, von dem ihr wisst, dass er stundenlang bei den Wahlen Schlange stehen würde, es aber nicht kann, weil er nicht mehr unter uns weilt. Wählt zu Ehren all der Stimmen, die weniger Macht haben, oder stimmt vielleicht für die zukünftigen Kinder, deren Stimmen noch nicht gehört werden. Die zukünftigen Stimmen, die dieses Land erben werden.“

Zwar macht die Pop-Ikone keinen Hehl daraus, wer ihre Stimme bekommt, ihre Message ist aber eine andere: Geht wählen, eure Stimme zählt! Sie verdeutlicht:

„Seien wir ehrlich: Ihr wisst, für wen ich gestimmt habe. Aber glaubt mir und hört mir jetzt zu, auch wenn ihr mit meiner Meinung nicht übereinstimmt, eure Stimme ist wichtig für die Welt.“

Wie auch Cher zählte Lady Gaga seit Beginn von Donald Trumps Präsidentschaft ins Lager seiner schärfsten Kritiker. Besonders deutlich wurde sie mit ihrer Kritik im Rahmen der Black Lives Matter-Bewegung. Es sei seit langem offensichtlich, dass Trump versagt habe, erklärte sie damals. Der Präsident biete nichts als Ignoranz und Vorurteile, während Schwarzen weiter das Leben genommen würde.

„Wir wissen seit seinem Amtsantritt, dass er ein Trottel und ein Rassist ist.“


2. Transgender? Keine Angst, falls euer Ausweis nicht passt!

Zwei der Stars von Rupauls Drag Race, Peppermint und Bob the Drag Queen, haben kurzerhand ein Lied zusammen veröffentlicht. Sie erklären darin die verschiedenen Möglichkeiten, an der Wahl teilzunehmen – und versichern, bezogen auf Trumps Anti-Briefwahl-Kampagne: Diese Methode sei vollkommen sicher.

Bob und Peppermint singen: Egal was andere euch erzählen, eure Stimme ist wichtig! Sie nehmen auch transgeschlechtlichen und nicht-binären Menschen die Angst vor der Stimmenabgabe – falls sie einen Ausweis besitzen, auf dem Geschlecht oder Foto nicht der Realität entsprechen. Bob weiß Abhilfe: Wählt per Brief oder weist euch mit einem Dokument aus, auf dem kein Foto zu sehen ist, so zum Beispiel mit einem Gehaltsscheck. In den USA ist das nämlich möglich.

„And I don't care if it's raining, grab a coat – 'cause there is a whole lot of people who prefer you don't vote!“


3. One-Night-Stand mit abruptem Ende

Der schwule Comedian und YouTuber Michael Henry hat gemeinsam mit zwei Komplizen ein lustiges Video mit einer ernsten Message veröffentlicht. Der Clip mit dem Namen „Would You Still Hookup With Someone After They Said This?“ (dt: „Würdet ihr noch mit jemandem schlafen, nachdem er das hier gesagt hat?“) handelt von drei schwulen Freunden, die sich über den letzten One-Night-Stand des einen unterhalten. Er sei danach von seinem Date angeschrien worden, erzählt er. Warum? Weil er nicht wählen gehen will.

„Ich habe nicht gewählt.“

„Und wirst du das noch?“

„Nee“

„Hast du dich zumindest angemeldet?“

„Nein?“

„VERPISS DICH AUS MEINEM APARTMENT, DU SELBSTSÜCHTIGE RATTE!“

Seine zwei Freunde schlagen sich auf die Seite seines Sexpartners. Nicht zu wählen sei ein Machtmissbrauch – und bedeute Gleichgültigkeit gegenüber Themen wie Migration, Gesundheitsvorsorge, Rassismus, LGBTIQ+-Rechten … 

„Klar, ich habe schwulen Sex, aber zur Hölle mit Schwulenrechten!“


Auch Heteros kommen nicht zu kurz: Mit der Kampagne „Get Your Booty to the Poll“ (etwa: „Beweg deinen Hintern und geh wählen!“) und dem dazugehörigen Video wollen Stripperinnen derzeit speziell junge afroamerikanische Männer ansprechen – die Gruppe, die am seltensten wählen geht, weil sie glaubt, ihre Stimme würde nicht gehört.

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