Der Wurst ist aus der Pelle

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Fotos: Markus Morianz

Thomas Neuwirth hatte bereits angemerkt, mit der von ihm erschaffenen Figur Chonchita Wurst an kreative Grenzen zu stoßen. Nachdem er jüngst komplett in Latex gehüllt die musikalisch neue Richtung Elektropop vorgab, entpuppt er sich heute als WURST.

Foto: Markus Morianz

Wurst-Wortspiele mochte eine Agentur, die Conchita Wurst als Werbetestimonial gebucht hatte in Berichten über das Projekt so gar nicht lesen. Böse Emails erreichten unsere Redaktion damals. Dabei ist es doch genau dieser Nachname der von Thomas Neuwirth als Statement gegen Geschlechterschubladen und Vorurteile gewählt wurde. Ein indirekter Mittelfinger gegen gesellschaftliche Konventionen und Zuschreibungen. Und so überrascht es eigentlich nicht, dass mit den jetzt erschienenen beiden Videos auch deutlich geklärt ist, wie es künstlerisch mit dem Spiel zwischen maskulinen und femininen Attributen weitergeht: Conchita (den Nachnamen Wurst benutzte Neuwirth für diese Figur schon seit 2015 nicht mehr aktiv) hat erstmal Sendepause, nachdem sie zwei erfolgreiche Alben herausgebracht und erst Ende 2018 eine umjubelte Tour mit den Wiener Symphonikern beendet hatte.

Trash All The Glam

Mit den Produzenten Albin Janoska und der Komponistin und Autorin Eva Klampfer hat Thomas Neuwirth parallel zur Conchita-Tour sein drittes Album fertiggestellt und präsentiert dieses Werk seit vergangener Woche künstlerisch anspruchsvoll in Etappen. Im ersten Video zu Trash All The Glam, einem düster-verspielten Elektrostück, ist WURST noch im Raupenstadium seiner Metamorphose und völlig in Latex eingehüllt.

„Ich schneide Hände ab, die mich zurückhalten und löse mich von all dem Glamour.” (WURST, Trash All The Glam)

Hit Me

„Du bekommst keine Gelegenheit, deine Pistole auf mich zu richten, Du kannst mich zu nichts zwingen; ich werde die Sache nicht bereinigen und ich werde nicht zurückschießen”, stellt Neuwirth in der zweiten Single-Veröffentlichung Hit Me klar und präsentiert im Video den fertigen Look von WURST in einer ziemlich eingängigen Elektropophymne mit gesanglich und musikalischen Bonbons, die sicher ihr Publikum finden werden.

Wir sind gespannt, wie es mit WURST weitergeht, wenn auch die letzten Spuren der Verwandlung aus dem Gesicht getrocknet sind und wir die verdutzten Gesichter der Unverbesserlichen beobachten können, die sich nun an WURST und seinem Spiel mit Gender-Stereotypen abarbeiten werden müssen.

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