20 Jahre blu Mediengruppe

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Uns groß zu feiern, ist nicht unser Ding. Aber gerne wollen wir dir mehr über uns verraten.

1997 war die Zeit noch eine andere. Erst drei Jahre zuvor war der diskriminierende Paragraf 175 aus der Zeit des Nationalsozialismus abgeschafft worden (er stellte, mit Einschränkungen, sexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe), es hatte noch keinen schwulen Bürgermeister gegeben, Dana International hatte noch nicht den Eurovision Song Contest gewonnen, Conchita war ein neunjähriges Schulkind – und ihre noch nicht erwachte Sexualität war ihr herzlich wurst. Und in diesem von den Spice Girls beschallten Jahr startete der zuvor bei dem Berliner Stadtmagazin 030 mitverantwortliche Journalist und Verleger Olaf Alp zusammen mit Jens Till und Team ein kostenloses, frei ausliegendes Szenemagazin: sergej. Weder war es damals selbstverständlich, dass solche Magazine in Sportstudios oder Cafés ausliegen durften, noch war klar, dass man wirtschaftlich bestehen kann. Als kostenloses Magazin finanzierte man sich über Werbung, und damals störten sich noch viel mehr Entscheider als heute an Männern, die sich küssen. Selbstbewusst provokant war trotzdem gleich das erste Cover der Juni-Ausgabe von sergej: zwei knutschende Pornodarsteller. Schwule Emanzipation einmal anders.

Olaf Alp: „Die Gründung unseres Magazins sergej beruhte auf dem Bedürfnis, etwas von der Meinungsvielfalt, die in den Mainstream-Medien vorhanden ist, auch in der Community zu etablieren. Die Szenemagazine der 80er-Jahre fühlten sich dem notwendigen Kampf für Gleichberechtigung verpflichtet und legitimierten sich daher hauptsächlich politisch. Unsere Medien von sergej bis blu, ob gedruckt oder als erste schwul-lesbische UKW-Station in Deutschland, wollten stets alle Bereiche der homosexuellen Lebenswelten abbilden. Dazu gehören neben gesellschaftspolitischen Fragen auch Kultur und Lifestyle sowie ein unverkrampfter Umgang mit Sexualität. Dabei haben wir uns meistens an eine männliche Zielgruppe gerichtet. ‚Queer‘ als mediale Kategorie ist ein Fantasieprodukt. Als Medienunternehmen ist uns mit der Zeit die Aufgabe zugefallen, betriebswirtschaftliche Konsolidierungsprozesse zu gestalten. Ein Thema, das uns sicherlich auch zukünftig noch beschäftigen wird.“

Foto: SO36

Seit zwanzig Jahren dabei ist unser Lektor Tomas M. Mielke von sprachdesign: „1997 war die Mischung, die ‚sergej‘ schon damals bot, absolut weitsichtig: politische Hintergrundinformationen in einem modernen Layout, dazu Kultur, Reise, Szeneleben und allgemeine Infos. Das fand ich toll, auch wenn das erste Heft noch ohne sprachdesign erschienen war. Prompt kam die Anfrage aus heiterem Himmel, ob ich denn wohl Heft 2 lektorieren würde. Ich habe sofort Ja gesagt, und daraus ist eine glückliche Langzeitbeziehung geworden.“

Von Anfang an arbeitete man mit dem schon 1993 gestarteten Hamburger Magazin hinnerk zusammen – seit 2013 gehört das erfolgreichste hanseatische Szenemagazin gleichberechtigt zur blu Mediengruppe, dem Mutterschiff von Magazinen wie Leo (München), gab (Frankfurt), rik (Köln, erscheint seit 1985) und blu – aus sergej wurde 2007 blu. Ich selbst kam im Frühling 2000 zu dem damals noch jungen Stadtmagazin: Nach Stationen in der Redaktion, als Fotograf und Chef vom Dienst wurde ich 2003 Chefredakteur. Mein Dank gilt meinen Herausgebern, euch, den Lesern und Kunden, und all den Künstlern, die es so spannend machen, Magazine zu schreiben.

•Michael Rädel, Chefredakteur

„Happy Birthday, blu! Das SchwuZ wird in diesem Jahr 40, der blu Verlag zarte 20 Jahre alt – damit könnte er glatt unser Kind sein! Ist er aber nicht: Stattdessen seid ihr unser verlässlicher Partner in allen Fragen rund um Party- und Szene-Berichterstattung und überhaupt eine gute Wahl für alle, die wissen wollen, was in Berlin aktuell so los ist. Apropos Party: Wir – das gesamte SchwuZ-Team – gratulieren euch ganz herzlich zum Jubiläum, stoßen mit unserer besten Blubberbrause auf euch an und wünschen für die Zukunft Kraft und alles Gute. Denn: Kommt ihr mal erst in unser Alter!“

Liebe Grüße von Marcel & Florian sowie dem gesamten SchwuZ-Team

Foto: Milan Brinker

„20 Jahre blu – 2 Jahrzehnte voller Informationen und spannender Berichte über HIV/Aids. Das tut gut und erreicht die Menschen! Bleibt weiterhin so engagiert an unserer Seite!"

Ralph Ehrlich,  Vorstand  Berliner Aids Hilfe

„Alles Gute zur nachgewiesenen Reife und weiter so!“

Thomas Götz von Aust, Autor

„Liebstes blu!

Danke für 20 tolle, verbindliche Jahre ohne gesinnungsethischen Erziehungsanspruch, danke für eure Art, in der Stadt vernetzt zu sein, danke für eure Unterstützung und Hilfe in all der Zeit! Alles Gute zum Zwanzigsten! Da geht noch mehr! The sky is the limit!“

Christian Winter, Yorck Kinogruppe

„Ich lese euer Heft schon seit der ersten Ausgabe und sammele jede Ausgabe, in der etwas über mich steht.“

Chantal, „Chantals House of Shame“

„Alles, alles Liebe zum Zwanzigsten! Danke für alle Artikel, Tagestipps und Interviews. Macht unbedingt weiter so, Europa soll bunt bleiben.“

Maximilian Benedikt von Wallenberg, Heavytool

„Wir gratulieren zu 20 Jahren blu! Wir danken euch für die super Zusammenarbeit und freuen uns auf viele weitere Jahre mit Geschichten, Tipps, Nightlife, Kultur, Fotos, Informationen und vielem mehr! Wir gratulieren … Euer GMF“

Bob Young & das GMF-Team

„Der CSD steht für Vielfalt verschiedener Lebens- und Liebesentwürfe. blu bereichert diese Vielfalt seit 20 Jahren mit einem ganz eigenen Blick. Auf die nächsten 20!“

Der Vorstand des Berliner CSD e.V.

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