„Mein Körper – meine Identität – mein Leben“

by

Fotos: L. Wassmann, M. Rädel

Das 2018er-Motto des Berliner CSD ist ein klares Statement zum selbstbestimmten Leben als Trans*, Inter* und Queer. Wir fragten bei Szene-Stars nach, was sie mit der Forderung verbinden.

Holger Wicht, Deutsche AIDS-Hilfe: Niemand hat das Recht, uns vorzuschreiben, wie unsere Körper, unsere Identitäten, unsere Leben auszusehen haben. CSD heißt: Selbstbestimmt sich selbst und die Vielfalt feiern – und das Recht auf Freiheit einfordern. Gerade jetzt, wo völkisches Gedankengut wieder aufkeimt.

Foto: M. Rädel

Barbie Breakout: Das diesjährige CSD-Motto finde ich großartig, denn es stellt für mich die Rechte von Trans*menschen und Intersexuellen in den Fokus und weist auch auf unser aller Recht auf körperliche Unversehrtheit hin. Angesichts der weiter steigenden Gewaltdelikte in Berlin mit homo- und trans*feindlichem Hintergrund ein wichtiger Punkt.

Tim Lienhard: Ich habe lebenslanges Wohnrecht in meinem Körper! Er ist der Tempel meines Egos! Erweiterungen, Umbauten, Dekorationen lassen ihn unterschiedlich wirken. Immer bin ich es, der darin west und wohnt und denkt und liebt und lebt.

Bob Young: Das diesjährige CSD-Motto ist sehr wichtig, da es zum Teil in Vergessenheit geraten ist, dass jede(r) das Recht hat, über ihren (seinen) Körper und Identität zu bestimmen. Anfeindungen und Gewalttaten werden immer häufiger und wir müssen was dagegen tun!

Ruda Puda: Ich verbinde mit dem diesjährigen Motto die nicht unterdrückte Entfaltung der Gender in all ihren Formen, Farben und Schattierungen.

mikki_p: Es ist schon lange überfällig, gesellschaftlich bedingte Geschlechtereinteilungen abzuschaffen. Identitäten bestimmen die Menschen für sich selber ohne ‚normative‘ Vorgaben.

Maria Psycho: Es ist verständlich, dass bei der Mottofindung auf viele Interessen geachtet werden muss, das ging in den letzten Jahren oft ins Belanglose. Dieses Jahr top. Habe jahrelang den Transgenialen CSD (umgangssprachlich: Kreuzberger CSD) mitgestaltet und freue mich, dass das Thema dank Monique King und Co. endlich richtig groß gestreamt wird.

Bork Melms: Der CSD ist auch in der heutigen Zeit ein wichtiges Signal in die Welt, zwar nimmt die Gleichstellung per Gesetz zu, doch die Gewalt und die verbale Diskriminierung steigen wieder an! Es sind unsere Körper, unsere Identitäten und Leben, denn wir sind Menschen, wie jeder andere Mensch in Berlin, Deutschland und der Welt auch. Daher finde ich das Motto als Überschrift für den CSD zur Gleichbehandlung gut!

Tobias Kruse/LUSH: Für mich ist das Motto ein Schritt zur Unterstützung der Vielfalt – auch innerhalb der Community. Neben der Wahrnehmung von Schwulen und Lesben gibt es viele Identitäten und Lebensweisen, die bisher kaum Anerkennung finden. Diese Aufklärung zum 40. CSD fördert das freie und selbstbestimmte Leben miteinander.

Gloria Viagra: Was ich bin und sein will, bestimme ganz alleine ich. Wir sind Individuen, jeder für sich sollte als einzigartig wertgeschätzt und respektiert werden, ohne sich aber im Egoismus zu verlieren.

Foto: L. Wassmann

Erik Leuthäuser: Stell dir die Frage: Wer bin ich und wo komme ich her? Und dann entscheide selbst, in allen Bereichen des Lebens, ohne Rücksicht auf restriktive gesellschaftliche Normen: Wer will ich sein? Wie will ich aussehen? Mit wem und wie vielen ficke ich? Kondome, TasP oder PrEP. Chemsex ja oder nein ... Alles ist erlaubt, wenn DU glücklich und ehrlich zu dir selbst bist.

LCavaliero: Ich bestimme, wer ich bin, und ich entscheide, wen ich liebe. Als schwuler Trans*mann erwarte ich, dass auch der Gesetzgeber und die Gesellschaft das respektieren. Queers & Allies: Lasst uns auch 2018 der heteronormativen Restrealität lustvoll und schrill die Zähne zeigen, denn „es kommt nicht darauf an, wie sich eine Tunte bewegt, sondern dass sie etwas bewegt!“ (Ovo Maltine). In diesem Sinne: keinen Stöckelbreit der AfD und anderen Rechtspopulist_innen.


Back to topbutton