Nichts ist für die Ewigkeit

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Dr. Steffen Schirmer ist Chefarzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Mikrochirugie am St. Marien Krankenhaus in Berlin. Seit Juni 2020 berät und behandelt er auch Patient*innen in der Praxis Goldstein am Winterfeldtplatz. Wir sprachen über Schönheit, Verjüngungskuren und darüber, wann zu viel zu viel ist.

Sind Männer eitler als Frauen?

Ich denke nicht, dass Männer grundsätzlich eitler sind als Frauen, aber es gibt Männer, die sehr viel wert auf ihr Äußeres legen oder mehr perfektionistisch veranlagt sind. Mit den Eitelkeiten hält sich aber eher die Waage und es ist immer sehr individuell.

Mit was für Wünschen und Vorstellungen kommen Männer zu dir?

Viele Männer wissen schon sehr genau, was sie an sich verändern lassen wollen. Ein frischer Look und erholtes Aussehen sind für sie wichtig im Alltag. Man möchte nicht verbraucht erscheinen oder die Müdigkeit angesehen bekommen. Viele lassen sich mit einer Plasmabehandlung die Haut etwas verjüngen, gerade um die Augen herum. Es kommt sehr auf die Altersstruktur und die Beschaffenheit der Haut an.

Bei ersten Falten kann man super mit Botox arbeiten. Andere haben einen zunehmenden Verlust des Unterhaut-Fettgewebes. Das Gesicht wirkt dann wie eingefallen, wobei es sich aber um einen natürlichen Alterungsprozess handelt. Es kommen Patienten von Mitte 20 bis 60 Jahren zu mir.

Mit Mitte 20? ist das nicht ein wenig jung?

Man kann auch mit Mitte 20 bereits etwas machen, ob man das allerdings sollte, ist von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich. Die Erbanlagen spielen eine große Rolle. Manche haben mit Mitte 20 mehr Falten als jemand mit 40 Jahren. Aus dem Grund sind Botox-Behandlungen, Therapie mit Plasma oder eine Vergrößerung von als zu klein empfundenen Lippen auch bei jüngeren Männern keine Seltenheit.

Foto: Diago Mariotta Mendez

Was ist die Plasma-Therapie?

Die Plasma-Therapie, auch PRP genannt, ist etwas sehr natürliches, weil der Wirkstoff aus dem eigenen Körper gewonnen wird. Es ist Plasma, welches mit Thrombozyten (Blutplättchen) angereichert ist. Diese Blutbestandteile werden durch Zentrifugieren getrennt und dann in die betroffenen Stellen injiziert. Man regt damit auch die Kollagen-Produktion der Haut an.

Die Behandlung mit PRP ist schmerzarm und eignet sich auch bei Haarausfall, solange noch Haarfollikel vorhanden sind. Die PRP unterstützt die Haar-Regeneration, wenn es also dünner wird, kann man es in einem bestimmten Rhythmus (ca. 6 Wochen) behandeln, um das Haarwachstum anzuregen. Ich empfehle, es jedes halbes Jahr auszuprobieren und zu sehen, ob der gewünschte Effekt eintritt.

Botox hingegen ist ein hervorragendes Medikament, welches zur Faltenbehandlung genutzt wird. Hyaluronsäure wird als Filler genutzt, da es ein Fremdmaterial ist, welches in den Körper injiziert wird. Diese Art von Filler wird angewandt, wo Volumen ersetzt werden soll, etwa in den Lippen.

Wie lange halten die Anwendungen?

Nichts ist für die Ewigkeit, der Alterungsprozess wird ja nicht gestoppt. Die Schwerkraft ist nach wie vor da und alles wird nach unten gezogen. Bei Botox geht man von vier bis sechs Monaten aus, je nach Beschaffenheit der Haut und wie stark die Muskulatur ist. Die Wirksamkeit von PRP tritt nach etwa zwei Wochen ein und man kann sie ruhig zügig wiederholen, anfangs schon nach vier Wochen. Man sollte jedoch am Abend nichts vorhaben. Bei Botox ist das anders, denn man sieht die Einstiche nicht.

PRP, Botox und Filler bietest du auch in der Praxis Goldstein an, größere Operationen im St.Marien Krankenhaus, richtig?

In der Praxis berate ich kostenlos und unverbindlich. Wenn wir dann beim Befund eher eine operative Indikation feststellen, würden wir den Eingriff dann im Krankenhaus vornehmen, inklusive der Narkosebesprechung. Zu operativen Eingriffen gehören die Augenlid- sowie Bauchdecken-Straffung, Facelifts, Fettabsaugung und auch Lipofilling, wo Fett von einer Stelle an die andere transferiert wird.

Wann sagst du als Arzt „Stop“, weil du Eingriffe nicht mehr vertreten kannst?

Es gibt Befunde, die man nicht deutlich verbessern kann. Man muss also realistisch einschätzen können, was zu verbessern ist und mit dem Angebot dieser Verbesserungen auch mitteilen, welche Komplikationen auftreten können. Wenn ich einschätze, dass keine Verbesserung machbar ist, mache ich es auch nicht. Patient*in und Ärzt*in müssen sich unterhalten, wie und ob was machbar ist und sich dann auch einig sein.


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