Die elektronische Patientenakte

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Die digitale Revolution macht auch vor Patientendaten nicht halt. Mit der elektronischen Patientenakte (ePa) soll es weniger Papierkram, bessere Diagnosemöglichkeiten und mehr Klarheit für Fachleute geben. – Was die E-Akte kann und woran es Kritik gibt, findet ihr hier im Überblick.

Was genau ist die elektronische Patientenakte?

Die ePa soll Patienteninfos digital zusammenfassen und speichern. Dazu gehören Röntgenbilder, Blutwerte, eingenommene Medikamente und Vorerkrankungen. Ärzt*innen erhoffen sich davon einen umfassenderen Blick auf Patient*innen-Daten.

Die ePa ist freiwillig und wird seit Januar zunächst in 200 Praxen getestet. Ab Juli 2021 können sich dann alle 73 Millionen gesetzlich Versicherten mit Ärzt*innen, Therapeut*innen und Krankenhäusern vernetzen. Die dafür entwickelte ePa-App soll zudem ermöglichen, dass man Dokumente auch selbst hochladen und die eigene E-Akte verwalten kann.

Was soll noch digitalisiert werden?

Die E-Akte ist erst der Anfang. Ab 2022 sollen auch der Impfausweis, der Mutterpass, das Untersuchungsheft für Kinder und das Zahnbonusheft digitalisiert werden. Somit sollen Doppeluntersuchungen künftig vermieden und das Risiko von Behandlungsfehlern minimiert werden. Digitale Daten sollen allerdings auch in anonymer Form der Forschung dienen.

Habe ich Kontrolle über meine Daten?

Welche Gesundheitsdaten in der ePa landen, sollen Patient*innen selbst bestimmen. Vorgesehen ist, dass Dokumente sich auch wieder löschen lassen. Krankenkassen sollen ebenfalls keinen Einblick in die Daten erhalten, so das Bundesgesundheitsministerium: „Niemand außer der oder die Versicherte und diejenigen, die dazu berechtigt wurden, können die Inhalte lesen.“ Auch sollen Ärzt*innen nur dann auf die ePa zugreifen dürfen, wenn sie hierfür eine Patient*innen-Erlaubnis bekommen.

Kritik an der ePa

Datenschützer*innen bemängeln etwa, dass man erst ab Januar 2022 für jedes Dokument festlegen kann, welcher Arzt oder welche Ärztin es einsehen kann. Bis dahin kann etwa ein/e Physiotherapeut*in den Bericht über eine PrEP-Einnahme einsehen. Zudem besteht Angst vor Hacker-Angriffen. Zwar werden die Daten verschlüsselt gespeichert, jedoch zeigt der Fall in Finnland, dass etwaige Sicherheitsmaßnahmen nicht unbedingt ausreichend sind. Dort haben Cyberkriminelle Zehntausende vertrauliche psychotherapeutische Behandlungsdaten eines privaten Anbieters gestohlen, um damit Geld zu erpressen.

Mehr Informationen über die ePa findet ihr auf der Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums.

Quellen: ZDF, BMG

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