Nachgefragt bei Prof. Dr. Sommer: „Keine Panik, Männer, es gibt Hilfen – versprochen!“

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Frank Sommer ist Professor für Männergesundheit in Hamburg und Präsident der deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit. Täglich berät und hilft er Männern, die Probleme mit Potenz und Sexualität haben. Eine Frage, die ihm Männer über 35 Jahren häufig stellen ist die: „Herr Doktor, meine Potenz lässt nach, was kann ich tun?“ Prof. Dr. Sommer hat – auch diese Problematik betreffend – zahlreiche Studien und Untersuchungen durchgeführt und gilt weltweit als führender Experte in Sachen Männergesundheit und Sexologie. Hier nennt er  Lösungen.

Herr Prof. Sommer, vorweg zum Verständnis, warum lässt die Potenz bei Männern mit dem Älterwerden nach?

Dafür gibt es physiologisch gut nachvollziehbare Gründe: Ab dem 35. Lebensjahr baut der Penis an Kraft und Substanz ab, die Gewebestruktur des Schwellkörpers verändert sich, gutes Gewebe wird langsam abgebaut, schlechtes Gewebe, das die Erektion verhindert, wird langsam aufgebaut. Das betrifft alle Männer, je nachdem, wie stark der Abbauprozess voranschreitet, den einen früher, den anderen später. Irgendwann merkt man, dass Sexualitätsstörungen auftreten.

Ein weiterer Grund ist die Gefäßalterung – es kann nicht mehr so viel Blut pro Zeiteinheit durch die Gefäße fließen, selbst wenn man sich fit hält durch Sport. Aber die Durchblutung ist wichtig für die Erektion: Bei einer Erektion fließt 40mal so viel Blutvolumen pro Zeiteinheit durch die Gefäße. Sind diese verengt, ist der Blutfluss verlangsamt, und es treten Erektionsstörungen auf. Der Alterungsprozess betrifft auch die Nervenleitfähigkeit, sie nimmt ab, und es wird nerval schwieriger, genügend Nervenimpulse für eine sehr gute Erektion aufzubauen, aber auch zu fühlen, heißt, man braucht auch teilweise stärkere Stimuli um gleich viele lokale Reize im Kopf zu empfinden. Nicht zuletzt unterliegt auch die Erektions- bzw. Potenzmuskulatur mit den Jahren einem Abbauprozess, einzig durch gezielte Trainingseinheiten kann man die Kraft erhalten.

Zu den Hauptursachen für nachlassende Potenz zählt aber auch die Tatsache, dass das Königshormon des Mannes, das Testosteron, also das freie biologisch aktive Testosteron, weniger wird im Alter.

Sind wir diesen Abbauprozessen denn hilflos ausgeliefert?

Keinesfalls! Männer können vorbeugend aktiv werden. Ich unterscheide zweierlei Präventionsarten, die spezifische und die generalisierte. Die spezifische Prävention meint z. B. das gezielte Schwellkörpertraining und die generalisierte, alles zu tun, was gesund ist. Heißt, viel Obst und Gemüse zu essen und sich moderat zu bewegen. Bleiben wir zunächst bei der generalisierten Prävention: Schön wäre, wenn sich Männer im Durchschnitt 60. – 70.000 Schritte pro Woche bewegen. Das hält den ganzen Körper jung und dynamisch, wie auch den Penis.

„Die meisten Männer wissen nicht, dass Sie eine Potenzmuskulatur haben!“

(Prof. Dr. Frank Sommer)

Meine speziellen Tipps: Es ist super, mehrfach in der Woche Kreuzblütler wie Brokkoli, wie auch die weiteren Kohlsorten und Rettich zu essen. Kreuzblütler-Gemüse enthalten Stoffe, die dafür sorgen, dass der Testosteronspiegel hoch bleibt. Gerne empfehle ich ,meinen Männern’ auch, mehrmals in der Woche, eine halbe Handvoll Haferflocken zu sich zu nehmen. In Haferflocken sind viele Stoffe enthalten, die wichtig sind für den Hormonstatus. Wertvoll für die Potenz sind auch Nüsse. Sie enthalten die Aminosäure L-Arginin, die die Blutgefäße geschmeidig hält. Einen ähnlich guten Effekt hat die Aminosäure L-Citrullin, die in der Wassermelone, vor allem in dem weißen Fleisch, nah der Schale und in den Kernen der Wassermelone, enthalten ist. Die Kerne kann man rösten oder öffnen und nur das Innere essen.

... kommen wir zur speziellen Prävention

Hier geht es darum, das Schwellkörpergewebe und die Durchblutung fit zu halten. Das funktioniert durch Intervalltraining, entweder draußen im Wald Intervalle laufen oder zuhause ein Intervalltraining durchführen. Das spezielle Schwellkörpertraining finden Männer auf meiner Website Maennergesundheit.info. In einem Video-Tutorial zeigen wir Übungen zum PKT (Potenzkrafttraining), angeleitet und zum 1:1-Mitmachen.

Wegen Corona habe ich die Übungen kostenlos auf meiner Website eingestellt, da es mir wichtig ist, dass Männer etwas für ihre Gesundheit und natürlich die Sexualität tun. Hier wird übrigens auch erklärt, wo sich die Penismuskulatur im Beckenboden befindet. Denn die meisten Männer wissen nicht, dass es eine Potenzmuskulatur gibt und wo sie liegt. Also, sie liegt zwischen Anus und Hodensack, und wenn man die Penisspitze nach innen zieht, dann bemerkt man, wie sich zwischen Anus und Hodensack eine strangartige Struktur aufspannt, das ist die Potenzmuskulatur, die trainiert werden soll, sowohl statisch (isometrisch) wie gerade beschrieben als auch dynamisch (wie im Tutorial gezeigt).

Was macht man, wenn die Erektionen schon stärker nachgelassen haben?

Eine interessante Therapieoption bei Erektionsstörungen – ohne den Körper mit Medikamenten zu belasten –, ist die Vakuumpumpe mit Penisring. Sie hilft einerseits sofort, um eine festere Erektion für den Sex zu bekommen, andererseits kann man sie auch langfristig anwenden, um den Penis zu trainieren und fit zu machen. Die Pumpe kann man logischerweise auch verwenden, wenn man keine Erektionsstörungen hat, einfach zum Spaß, ist ja ganz nett. Des Weiteren gibt es – um spontane Sexualität bei Erektionsstörungen zu haben – Medikamente, die man in den Penis geben kann oder die auch oral einzunehmen sind. Um eine Heilung von Erektionsstörung zu erzielen, muss man zuerst zum Arzt gehen, um differentialdiagnostisch vorzugehen, also zu schauen, wie sieht die Penisinfrastruktur aus, wie steht es um die Durchblutung usw. Erst, wenn die Ursache spezifisch vorliegt, kann man ein personalisiertes Trainingsprogramm gestalten.

Mehr zum Thema und die abgebildeten Produkte gibt es hier: www.medintim.de/erektionsprobleme

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