Interview mit Krimiautor EMLIN BORKSCHERT

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Mit viel Herzblut schreibt Emlin Borkschert seine Ostsee-Krimis. „Es ist eine kleine Reihe um die ehemalige Polizistin Grit Loch, die im Rahmen eines Programms zur Wiedereingliederung in den Beruf auf ein Team der Kripo Anklam trifft“, schrieb er uns. Wir wollten mehr wissen!

FOTO: M. COLBERG-ENGEMANN

WIE KOMMT MAN DARAUF, KRIMIS ZU SCHREIBEN?

Ich habe mir schon als kleiner Junge gerne Geschichten ausgedacht. Als Jugendlicher habe ich die Bücher von Agatha Christie verschlungen. Als ich dann selber angefangen habe, Kurzgeschichten zu schreiben, sind sie mit der Zeit immer länger und immer krimilastiger geworden. Meine Bücher sind natürlich Rätselkrimis, sogenannte Whodunnits, und ich liebe es, wenn meine Leser bei der Auflösung über den Täter überrascht sind.

WARUM IST DER ORT DER HANDLUNG AN DER OSTSEE, DU LEBST JA IN OSTWESTFALEN-LIPPE?

Ehrlich, ich habe meine Heimat immer als total langweilig empfunden. Ich hätte meine Krimis überall spielen lassen können, nur nicht dort, wo ich jeden Grashalm kenne. Die Ostsee ist es eher durch Zufall geworden. Da ich gerne Camping mache, spielt mein erster Krimi auf einem Campingplatz. Und der sollte nun mal dort liegen, wo Sonne ist, Strand, Meer. Ich habe angefangen zu recherchieren und gelernt (ich war in Erdkunde immer schlecht), dass Usedom eine geteilte Insel ist, die Grenze zu Polen verläuft quer durch. Das konnte ich gut in die Handlung einbauen. Aber natürlich bin ich sehr froh über meine Wahl. Ich durfte schon oft dort sein.

WIE ENTSTEHT EIN KRIMI, WAS INSPIRIERT DICH?

Zuerst suche ich eine Idee, die mich packt. Die baue ich dann im Kopf zum Plot aus und gehe dabei zig Varianten durch. Gerade ein Krimi muss gut konzipiert sein. Ich hatte immer schon einen ausgeprägten Sinn für Details (im normalen Leben nennt man das wohl pedantisch), aber beim Schreiben ist das äußerst nützlich. Außerdem hilft mein Hund Timmy mir. Die beste Inspiration ist es, mit ihm raus in die Felder zu gehen. Insofern hat meine Heimat doch was Gutes ...

WEIL BALD WEIHNACHTEN IST: FREUST DU DICH DRAUF? WAS WIRST DU MACHEN, SCHREIBEN?

Ich liebe es zu schreiben und alles, was damit zu tun hat, aber genauso liebe ich es, nicht zu schreiben und all die anderen Dinge zu tun, die das Leben ausmachen. Weihnachten bin ich altmodisch. Plätzchen backen gehört bei meinem Partner und mir zum Pflichtprogramm, außerdem natürlich Weihnachtsmärkte und viel Glühwein. Klar, ich freue mich drauf.

WAS PLANST DU FÜR 2017?

Ich habe mit meinen Ostsee-Krimis noch einige Lesungen geplant, was total schön ist, weil man ein so unmittelbares Feedback erhält. Und dann möchte ich natürlich mit meinem aktuellen Krimiprojekt weiterkommen. Es mag jetzt überraschen, aber Buch Nummer drei wird kein Ostsee-Krimi mehr, sondern spielt – vor meiner Haustür. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, aber plötzlich hatte ich richtig Lust, die Orte meiner Heimat literarisch zu verarbeiten. Und Hand aufs Herz: Sooo schlimm ist es gar nicht. Im Gegenteil, es ist dort wunderschön!

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