Düsseldorf: Kunst in der Klappe

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Foto: Marc Martin

Foto: Marc Martin

Mitten in Düsseldorf wird eine öffentliche Toilette zur Galerie: Schwule Subkultur in einem Ex-Pissoir.

Dort, wo Männer sich Erleichterung verschafften oder ihre oft nur im Geheimen zugelassene Sexualität auslebten, in einer Klappe, kann man ab dem 9. November Marc Martins Wanderausstellung „Fenster zum Klo“ erleben. Der Franzose zeigt zusammen mit dem Team des Ausstellungsorts reinraum Düsseldorf und der Aidshilfe Düsseldorf seine mitunter sehr erotische Annäherung an dieses gesellschaftliche Phänomen.

„Es ist das erste Mal, dass ich etwas in Düsseldorf mache“, freut sich Marc Martin. „Es ist auch eine einzigartige Sache: Eine öffentliche Toilette mitten in der Stadt verwandelt sich in eine Galerie.“ Der Künstler zeigte seine Werke bisher schon mehrmals in Berlin, jetzt legt er am Rhein los: „Es scheint fast so, als ob Deutschland einen Narren an meine ‚Klappen Stories’ gefressen hat“, verrät er schmunzelnd. Dabei ist der Hintergrund der Ausstellung durchaus ernst.

Foto: Marc Martin

In einer noch bis in die 1990er-Jahre mehrheitlich intoleranten Gesellschaft war es vielmals für Männer einfach nicht anders möglich, diskret an gleichgeschlechtliche Zärtlichkeit oder auch schnellen Sex zu kommen. Jahre vor dem Siegeszug des Internets und all der Sex-Apps, musste Mann entweder in Grünanlagen cruisen oder in die Klappe gehen, wenn Mann aus Angst vor einem Outing und den Folgen nicht in oder vor Schwulentreffs wie Klubs und Bars gesehen werden wollte.

Marc Martin: „Fenster zum Klo“, reinraum Düsseldorf, 9.11. – 21.11., Party am 17.11., reinraum-ev.de, www.marcmartin.paris


Foto: Marc Martin

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