FJ BAUR: „Kunst ist Befreiung“

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Foto: Nico Soica/Nicosoica Photography

Kopfskulpturen als knallige Pop-Art. Die Kunst von FJ Baur beeindruckt durch Form und Farbe. Aktuell beschäftigt er sich aber auch mit Seifenblasen Die Leichtigkeit aus dem Traumland der Kindheit, ein Projekt, das aufgrund seiner Größe dem Verständnis von Leichtigkeit, Zartheit & Zerbrechlichkeit trotzt. Gerade arbeitet er an seiner nächsten Ausstellung, die noch im Spätsommer Premiere haben wird.

Foto: T. Wirth

GERADE ERST HABE ICH DEINE SEIFENBLASENINSTALLATION ENTDECKT ...

Sebastian und ich hatten denselben Gedanken unabhängig voneinander! mit der Idee der Seifenblase zu arbeiten. Seifenblasen stehen für mich für Träume und den Vanitas-Gedanken. Es kann jeden Moment vorbei sein. Mit dem Kunstwerk haben wir es geschafft, dass der Moment der Seifenblase bleibt. Ich finde sie faszinierend, die Reflexion, alles. Unglaublich spannend!

STEHEN SEIFENBLASEN FÜR KINDHEIT?

Mit meiner Kunst versuche ich oft, Sachen zu erschaffen, die viel mit meiner Kindheit zu tun haben. Für mich ist es dann immer eine Reise in die Kindheit.

WIE WAR DENN DEINE KINDHEIT?

Ein ordentliches schwäbisches und sehr katholisches Elternhaus. Ich war Ministrant und habe dann lange einen Bürojob gehabt. Nach 18 Jahren ergriff ich die Chance und hörte dort auf, verließ Stuttgart und zog nach Berlin. Sicherlich ist das aber nicht die letzte Station in meinem Leben.

Foto: T. Wirth

HAT DEINE SEXUALITÄT SPÄTER DEIN LEBEN STARK VERÄNDERT?

Und wie! Meine erste Ausstellung hatte den Titel Befreiung. Sie war direkt nach meinem Coming-out und hatte ganz stark den Fokus auf Homosexualität und Kirche. Sie war der Startschuss für mein zweites Leben.

BEKANNT BIST DU AUCH FÜR DEINE KOPFSKULPTUREN.

Ja, ganz tagesabhängig inspirieren mich Lieder, Begegnungen oder Momente in meinem Leben. Die Skulpturen sollen einen Spiegel der gesellschaftlichen Vielseitigkeit sein.

Foto: Selfie

... WIE FERTIGST DU SIE AN?

Die Grundlage ist immer ein handelsüblicher Polystyrol-Kopf. Dann entscheide ich, wie ich ihn bearbeite und welches Gefühl ich transportieren will. Ich wähle Materialien aus oder ich entdecke per Zufall Materialien, die ich dann darauf befestige.

POP-ART-KÖPFE?

Mit dem Überbegriff kann ich gut leben. Ich bin aber sehr freiheitsliebend, ich lasse mich und meine Kunst nicht gerne einschränken. (lacht) Ich mache Wandteppiche, die Köpfe, Collagen und Skulpturen.

WORAN ARBEITEST DU GERADE?

Gerade arbeite ich an einer Ausstellung mit den Köpfen. Ich fertige sie an und fotografiere unterschiedliche Menschen mit ihnen. Menschen, die für mich die Vision des Anders-Sein oder Anders-Denken verkörpern. Mit dabei sind auch enge Freunde wie Cassandra Steen und Alexa Feser.

WAS IST DIR WICHTIG, WENN ES UM DEINE KUNST GEHT?

Mein Revolutions-Gedanke soll oft widergespiegelt werden. Ich mache meine Kunst nicht, um zu gefallen das wäre der falsche Ansatz. Ich will Leute berühren. Grauenhaft oder einfach nur hässlich hörte ich schon. Da denkt man sich dann auch seinen Teil. (grinst) Aber Kunst soll ja auch provozieren. Insofern sehr erquickend!

*Interview: Michael Rädel

WWW.FJBAUR.NET

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