INTERVIEW: Fatih Alasalvaroglu

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Gerade erst waren seine Zeichnungen in Berlin ausgestellt. Was der Künstler für die nächsten Monate plant und was ihn inspiriert, verrät er hier.

DU BESCHÄFTIGST DICH MIT DIVERSEN FORMEN DER KUNST. WELCHE KUNSTFORM IST DIR DIE LIEBSTE?

Ich begeistere mich tatsächlich für unterschiedlichste Ausdruckformen, -arten und Materialien. Wichtig ist mir immer, dass ich mich im Akt bzw. Prozess der Arbeit in den Farben und Formen wiederfinde. Dass meine Stimmung sich auf der Leinwand oder dem Papier niederschlägt und das Endergebnis wie eine Art Momentaufnahme dessen ist, was mich beschäftigt. Allgemein liebe ich expressive, ausdrucksstarke Bilder. Starke Farben, gewagte Kombinationen aus Materialien – die dennoch harmonisch miteinander funktionieren.

Foto: privat

ZEICHNEST DU EIGENTLICH JEDEN TAG, WIE DAMALS BEI DEINEM KUNSTPROJEKT „365“?

Ein Jahr täglich kreativ sein, an seine Grenzen stoßen und dennoch dranbleiben ... Das war nicht einfach, doch ich bin hierdurch gewachsen. Die Selbstsicherheit im Strich bzw. der Linienführung, der Wagemut, auch Dinge zu machen, die zuerst seltsam sind/scheinen usw. ... All diese Dinge verdanke ich dieser Zeit, die ich mir gegönnt habe. Nun aber nach dem Projekt wieder und ohne eben diesen Aufhänger täglich auf Teufel komm raus Kunst zu produzieren, obliegt nicht meinem Antrieb. „365“ ist abgeschlossen. Heute male und zeichne ich das, wonach mir ist – und das so lange, bis es fertig ist.

WAS INSPIRIERT DICH DENN SO IM ALLTAG?

Es gibt nichts, was nicht inspirieren kann. Vieles kann, wenn man mit wachen Sinnen durch die Welt geht, einen überraschen, treffen, berühren, umhauen usw. ... Basis ist, dass es mich emotional aufwühlen muss. Dass es mir unterschwellig ein starkes Thema bleibt, was sich dann mittels Kunst durch mich ausdrücken will und muss. Meistens sind es die eher stillen, unaufdringlichen Dinge und Momente im Alltag, die in mir Lust auslösen. Sehr oft ist es bei mir die Natur.

BIST DU RELIGIÖS?

Ja, denn ich glaube an etwas Übersinnliches. Uns alle Einendes. Wie eine Idee. Nenne es Liebe, Gott oder sonst was – aber ich tue es, weil es mir Kraft schenkt und Vertrauen. Aber ich weigere mich, Kirchen, Moscheen und sonstige Institutionen aufzusuchen, weil für meine Begriffe Religiosität eine innere Haltung ist. Ein soziales Miteinander. Etwas, das sich für mein Verständnis viel freier zum Besten entfaltet und entfalten kann, wenn man es eben nicht auf Regelsysteme, Pflichten, Rituale usw. runterbricht.

WORÜBER FREUST DU DICH GERADE?

Ich freue mich über die durchweg positive Resonanz zu meinem Schaffen und Treiben. Das Glück, dem nachzugehen, was mich erfüllt, antreibt, begeistert – und davon leben zu dürfen.

UND WAS PLANST DU FÜR 2017?

Ich plane nicht mehr, denn ich bin mir sicher, dass Dinge passieren. Gute Wege sich dir dann öffnen, wenn du einfach das, was du machst, mit Herzblut machst.

•Interview: Michael Rädel

www.alasalvaroglu.com

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