IN GEDENKEN AN OLIVER RATH

Foto: Oliver Rath

Ende der 1970er in Heidelberg geboren, in Freiburg aufgewachsen, dann international erfolgreich am Visionen-Umsetzen und in Berlin lebend: Oliver Rath war der Mann hinter den provokanten und lustigen Aufklebern in Klubs und an Hauswänden, er hatte eine Galerie in Berlin-Mitte und setzte die Promiwelt kunstvoll in Szene. Oliver Rath war aber auch der Mann, der bereits für die ARD und Die Zeit, The New York Times und VICE gearbeitet hat. In der Nacht zu Freitag ist Oliver im Alter von 38 Jahren gestorben. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden.

Hier ein Interview, das er uns einst gab.

IST DEINE KUNST BEWUSST EROTISCH?

Nein, ich zum Beispiel finde sie nicht erotisch. Ich denke, dass jeder Mensch etwas anderes unter Erotik versteht und das ist auch gut so.

WIE VIEL PUNK IST IN DEINER KUNST?

Punk ist ein Lebensgefühl. Ich nenne es jetzt einfach mal Unzufriedenheit gepaart mit Freiheitsdrang, und das fühle ich schon, seit ich 14 bin.

Foto: Oliver Rath

EINFACH SCHÖN WILLST DU GAR NICHT, ODER?

Ich bin ja ein großer Fan von alten deutschen Filmen, in denen die Welt noch unverdorben scheint. Ich bin mir aber dennoch bewusst, dass in vielen meiner Arbeiten ein kühler Wind weht.

AUF DEINER HOMEPAGE STEHT, DASS DU EIN GETRIEBENER BIST. WAS TREIBT DICH DENN? SUCHST DU ETWAS?

Die Welt der Fotografie habe ich erst vor ein paar Jahren für mich entdeckt. Es ist wie eine Reise durch die Kamera, die mich antreibt. Ein Pfad, den ich frisch betreten habe. Ich komme mir vor wie ein junger Padawan.

UND WO ENTDECKST DU DEINE MODELS?

Ich bin davon überzeugt, dass das Schicksal die richtigen Menschen auf meine kleine Insel spült. Ich selektiere sehr genau, mit wem ich arbeite und mit wem nicht.

WARUM HAST DU MIT DER MUSIK AUFGEHÖRT?

Nach zehn Jahren war bei mir einfach die Luft raus. Das bedeutet, ich habe jetzt noch fünf Jahre vor mir, bis in der Fotografie die Luft raus ist. Wer weiß, was ich dann machen will.

•Interview: Michael Rädel

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