Simon Czapla: „... auch Reibungspunkte …“

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Die Kunstwelt hat sich durch die Corona-Pandemie verändert, der Paar-Alltag auch. Wir chatteten mit dem gefeierten Wahlberliner Maler Simon Czapla über den Alltag und die Liebe.

Wie sehr hat sich dein Alltag durch die Corona-Krise verändert?

Er hat sich zu einem großen Maß entschleunigt. Ja, entschleunigt trifft es sehr gut. Die wohl größte Veränderung ist die viele Zeit, die mein Mann Robert und ich nun zusammen verbringen können, da er bereits seit knapp sechs Wochen im Homeoffice ist. Daran mussten wir uns gewöhnen. Erst mal haben wir es natürlich sehr genossen, morgens in Ruhe gemeinsam einen Tee zu trinken, einige Dinge zu besprechen und dann jeder für sich in den Tag zu starten. Von zu Hause aus zu arbeiten ist für mich persönlich nichts Neues, weil einer der Räume in unserer sehr schönen Wohnung mein Studio ist. – Irgendwann geht man sich natürlich auch etwas auf den Wecker. Aber grundsätzlich lachen wir viel und freuen uns, dass wir neue Rituale schaffen können. Wie ein gemeinsames Mittagessen. Das war vorher out of the question.

Und dein künstlerischer Output?

Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass ich gerade sehr viel Zeit habe, Konzepte und Ideen für neue Bilder zu entwickeln. Dementsprechend ist der Output groß. Allerdings ist die Umsetzung eher langsamer als sonst, zumal ich noch mit einer Auftragsarbeit beschäftigt bin – etwas, das ich nur sehr selten mache, weil ich in künstlerischer Hinsicht keine zu großen Kompromisse eingehen möchte. Ich habe das große Glück, dass ich im letzten halben Jahr eine erfolgreiche Ausstellung in Wien und eine große Kunstmesse in Karlsruhe hatte. Das entspannt mich ein wenig. Dennoch muss ich vorplanen und gut haushalten, weil in dieser Zeit niemand weiß, was passiert, und wann meine nächste Ausstellung eröffnen kann.

Hilft dir die Kunst, Sorgen zu verarbeiten, oder ist das unabhängig?

Es ist eher unabhängig. Meine Bilder drehen sich auf subtile Weise immer auch um Sorgen und Ängste. Ich verpacke diese nur gerne in Glitzerpapier mit rosafarbener Schleife. So werden auch kritische und schwere Inhalte gut verdaulich serviert. Kunst schafft allerdings auch immer etwas Abstand zur Realität. So fühle ich mich zwischen all den Bären und Einhörnern, trotz Sorgen und Ängste, ganz wohl.

Bild: Simon Czapla

Wie wirkt sich die Pandemie auf deine Beziehung aus?

Zum einen muss ich mich stark daran gewöhnen, dass mein Mann ständig laute Meetings hat und ich mich nicht so frei in unserer Wohnung bewegen kann wie sonst. Das schafft natürlich auch Reibungspunkte. Aber wir haben jetzt viel Zeit, um über wichtige Themen und gemeinsame Zukunftspläne zu sprechen. So machen wir uns beispielsweise Gedanken, ob unsere kleine Familie noch Zuwachs bekommen sollte, wie wir zu Berlin im Allgemeinen stehen und welche LP in unserer Plattensammlung noch fehlt. (lacht) Die Beziehung wächst ganz klar – leider die olle Rose auf unserer Terrasse nicht!

Eigentlich läuft gerade eine Ausstellung von dir in der Michaela Helfrich Galerie.

Genau. Eigentlich würde gerade eine Ausstellung mit meiner aktuellsten Werkreihe „A Discovery of the Wild“ in der Michaela Helfrich Galerie gezeigt werden. Da hat mir COVID einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie bereits erwähnt arbeite ich aber an neuen Bildern, die hoffentlich wie geplant in einer Einzelausstellung bei meiner Galeristin gegen Ende des Jahres gezeigt werden sollen.

Foto: M. Rädel

Worauf freust du dich gerade?

Ich freue mich darauf, unsere Freunde wieder zu treffen, mit Robert in unser Lieblingsrestaurant zu gehen, und nicht zuletzt freue ich mich sehr darauf, wieder einmal aus Berlin rauszukommen und meine Familie und Freunde am wunderschönen Bodensee besuchen zu können. Und natürlich freuen wir uns auf den neu bestellten Teppich und die schönen neuen Terrassenmöbel. (lacht)

*Fragen: Michael Rädel

www.simonczapla.com

www.facebook.com/mhCONTEMPORARY

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