Simon Martinelli: „ ... Leidenschaft ... “

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Foto: www.simonmartinelli.photography

Der Wahlberliner Fotograf und Retuscheur aus Würzburg ist einer der Besten seines Fachs. Die Bildästhetik des 1981 Geborenen ist der zeitgemäße Brückenschlag zwischen den alten Meistern, VOGUE-Ästhetik und aktueller Fotografie. Mit ihm mussten wir einfach zusammenarbeiten! Hier erfährst du mehr über den Künstler.

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Wann hast du mit der Fotografie begonnen?

Die Leidenschaft, mich kreativ und künstlerisch auszudrücken, entwickelte sich schon in meiner frühen Kindheit. Die Fotografie kam schließlich vor zehn Jahren hinzu. Durch meinen Mentor und großes Vorbild (einen Porträt- und Werbe-Fotograf aus Berlin) habe ich gelernt, mit Menschen so zu kommunizieren, dass sie ein Vertrauen vor der Kamera entwickeln. Dies ist auch einer meiner Schlüssel, um zu einem guten Bild zu gelangen.

Worauf achtest du bei einem Bild?

Bei meinen Arbeiten als Porträtfotograf ist es mir wichtig, eine klare, unverklemmte und charakterstarke Stimmung auszudrücken. Dabei lege ich großen Wert auf Details, die jedes einzelne Bild zu etwas Besonderem machen sollen. Wenn man all meine Bilder betrachtet, lässt sich zusammengefasst sagen, dass ich versuche, mit meinen Werken eine „Story“ zu erzählen und nicht nur ein Foto eines Menschen oder eines Produktes zu erstellen.

Und bei deinen Models?

In meiner aktuellen Bilderserie porträtiere ich überwiegend junge Männer, mich fasziniert die jugendliche Leichtigkeit und starke Dynamik im Ausdruck dieser Models. Körper und Gesichter erscheinen in manchen Bildern wie ein weißes, vom Leben unbeschriebenes Blatt Papier.

Foto: www.simonmartinelli.photography

Was inspiriert dich?

Ich bin ein sehr spontaner, lebensfroher und impulsiver Mensch, meist inspiriert mich die Umgebung, in der ich arbeite, oder die Menschen, mit denen ich arbeite. Ich lass mich aber auch von Mode, Musik und aktuellen Ereignissen inspirieren. Was dann durchaus auch mal politisch werden kann oder einen zum Nachdenken bringen soll. Momentan arbeite ich da an einem Projekt, von dem ich mir erhoffe Menschen anzuregen, sich selbst zu reflektieren. Selbstreflexion ist meiner Meinung nach sehr wichtig! Gerade in unserer Gay-Community fehlt es mir sehr oft an genau dieser Eigenschaft. Mode ist eine persönliche und große Leidenschaft von mir! Sie ist für mich nicht nur Mittel zum Zweck, sondern eine Art, mich auszudrücken, und vielleicht gerade deshalb auch eine große Inspiration.

Und was war dein bestes Alter?

Ich habe bisher jedes Alter sehr genossen. Ich feier meine Geburtstage schon seit Jahren nicht mehr richtig. Für mich persönlich hat das Lebensalter kaum einen Wert! Aber wenn ich mich jetzt entscheiden müsste, würde ich mich für mein jetziges Alter entscheiden. Das liegt aber nicht an der Zahl an sich, sondern vielmehr daran, dass ich momentan das Gefühl habe, mich selbst gefunden zu haben. Was ich etwas vermisse, sind die jugendliche Leichtigkeit und Naivität, die einem das Leben manchmal etwas leichter gemacht haben. Man hatte das Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben. Uhren tickten langsamer, „gechillter“ würde man vielleicht heute sagen. Das war mit Anfang zwanzig schon sehr schön, jetzt habe ich oft das Gefühl, dass die Zeit gegen mich rennt!

*Interview: Michael Rädel

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