INTERVIEW - BRIGHT LIGHT BRIGHT LIGHT

Rod Thomas aka Bright Light Bright Light veröffentlicht im Juli sein Neues Album „Life is Easy“ und tourt mit Elton John. Ein Gespräch über Idole, Netzwerke und die schwule Mafia.

WIE FÜHLT MAN SICH, WENN ELTON JOHN EINEN ANRUFT, WEIL ER UNBEDINGT MIT EINEM ARBEITEN WILL?

Gut. Geschmeichelt. Aber auch ein bisschen eingeschüchtert. Ich bin mit Eltons Musik aufgewachsen, er war und ist eines meiner Idole, die Idee mit ihm einen Song aufzunehmen, war also ein Traum, der wahr wurde.

SEID IHR GUT KLARGEKOMMEN?

Ja. Er ist ein absoluter Vollblutmusiker. Das vergessen Leute man manchmal, weil er so bekannt ist. Und dabei intensiv an Musik arbeiten zu wollen, ergänzen wir uns perfekt. Ich bin sehr, sehr glücklich darüber, wie „I wish you were leaving“, das Duett mit ihm auf meinem neuen Album, geworden ist.,

ER MUSS DICH AUCH PERSÖNLICH GEMOCHT HABEN. SCHLIESSLICH LÄDT MAN SICH SONST NICHT JEMANDEN ALS VORBAND AUF EINE GROSSE TOUR EIN, ODER?

Das stimmt. Und ja, wir mögen uns. Aber Elton umgibt sich einfach gern mit Musikern, die er spannend findet und stellt sie Leuten vor, wenn er Gelegenheit dazu hat.

HILFT ES DABEI, DASS IHR BEIDE SCHWUL SEID? GIBT ES EINE MUSIKALISCHE „GAY-MAFIA“ DIE SICH GEGENSEITIG UNTERSTÜTZT?

(lacht) Ich hoffe nicht! Damit hat das, glaube ich, überhaupt nichts zu tun. Er mag einfach meinen Sound. Vielleicht haben wir so was wie eine gemeinsame Ästhetik, die sich zu einem Teil auch aus einem gemeinsamen Blickwinkel speist. Ob der allerdings etwas mit unserer Sexualität zu tun hat, weiß ich nicht.

ICH FRAGE DAS, WEIL DU JA AUCH IN NEW YORK, WO „LIFE IS EASY“ ENTSTANDEN IST, EINEN RELATIV QUEEREN FREUNDESKREIS HAST, MIT DEM DU AUCH ARBEITEST. DEL MARQUIS VON DEN SCISSOR SISTERS ZUM BEISPIEL.

Del ist einfach mein bester Freund, da bietet es sich an, dass er auch auf dem Album dabei ist. Und die Scissor Sisters kenne ich schon sehr, sehr lange. Wir sind in Amerika zusammen getourt und sie haben mir da eine Menge Türen aufgemacht, die sonst vielleicht länger verschlossen geblieben wären.

BIST DU DESWEGEN VON LONDON NACH NEW YORK GEZOGEN?

Auch. Ich habe in New York inzwischen meine eigene, kleine Familie. Das hatte ich in London so nicht. Und ich mag das Leben in New York.

IST ES „LEICHT“, WIE DER ALBUM-TITEL VERSPRICHT?

Ich mag die Ruhelosigkeit der Stadt und finde sie immer noch wahnsinnig inspirierend. Es war für mich als unabhängiger Musiker leicht, dort mein Netzwerk zu nutzen. Manchmal ist es einfach schwierig, wenn man alles an einem Album alleine machen muss.

WARUM MACHST DU DAS EIGENTLICH NOCH? DEIN ERSTES ALBUM „MAKE ME BELIEVE IN HOPE“ WAR EINES DER MEISTGELOBTEN 2012. HAT DANACH KEINE GROSSE PLATTENFIRMA GEFRAGT, OB DU BEI IHNEN UNTERSCHREIBEN WILLST?

Nicht eine einzige, ganz ehrlich. Was nicht schlimm ist. Ich bin gerne unabhängig, habe während der Arbeit an „Life is Easy“ unglaublich viel darüber gelernt, wie man ein Album produziert und bin, glaube ich, auch nochmal besser geworden. Ich bin so ganz frei, muss, aber kann ja auch, jede Entscheidung alleine treffen. Und es läuft doch ganz gut gerade.

DAS GESAMTE ALBUM IST TANZBARE MELANCHOLIE, ODER? ES GIBT WIEDER EIN GANZE REIHE, WUNDERSCHÖNER ABER SEHNSÜCHTIGER NU-DISCO-STÜCKE. BIST DU GLÜCKLICH?

Meine Songs sind nur ganz selten über mich. Du beziehst als Songschreiber deine Ideen ja von überall her. Die Lieder die du meinst, habe ich oft einfach für Freunde geschrieben, denen es gerade nicht gut ging. Ich selber bin gerade frisch verliebt und generell gut drauf.

„LIFE IS EASY“ (SELF RAISING RECORDS), AB 4.JULI

BRIGHT LIGHT BRIGHT LIGHT AUF TOUR MIT ELTON JOHN: 06.07. HALLE, GERRY WEBER STADION, 10.07. FULDA, DOMPLATZ, 11.07. DRESDEN, THEATERPLATZ VOR DER SEMPEROPER, 19.07. MAINZ, ZOLLHAFEN NORDMOLE, 20.07. MÖNCHENGLADBACH, WARSTEINER HOCKEY PARK

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