Ella Henderson großartiges Debüt

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Foto: Sony Music

Musik zu der man sich in den dunkler werdenden Tagen im Herbst von Sonnenuntergang zu Sonnenaufgang und zurück schwingen kann, ist nicht so einfach zu finden.

Man will ja nicht so tun, als wäre noch Sommer und sich eine David-Guetta-Grippe holen. Auf der anderen Seite möchte man auch nichts zu Sentimentales, mit so ganz zart schmelzenden Gitarren und zu vielen Trompeten, schließlich ist es bis Weihnachten ja noch ein ganzes Stück Weg. In den letzten Jahren konnte man ab Ende August immer verlässlich Adele auflegen und war dann gut versorgt. Aber Madame macht gerade Babypause. Und es fehlt eine Vertretung.

Wobei es sein kann, dass die gerade gefunden worden ist. Ihr Name ist Ella Henderson. Und sie ist in England schon eine ganz große Nummer, wo ihre Debütsingle Ghost im Frühsommer monatelang die Top Fünf der Charts blockierte. Dass die Achtzehnjährige bei uns noch niemand kennt, liegt daran, dass sie mit sechszehn bei der englischen X-Faktor-Variante in einer frühen Runde rausgeflogen ist. Obwohl sie wirklich gut war. Fand sogar Adele, die öffentlich ihre Enttäuschung über Ellas Ausscheiden bekanntgab. Zusammen mit Stephen Fry und Lily Allen.

Aber, wie das Schicksal so ist (siehe Jennifer Hudson): Die Letzten werden die Ersten sein. Ms. Henderson präsentiert am 19. September ihr erstes Soloalbum Chapter One und wird damit sehr, sehr berühmt werden. Wagen wir jetzt einfach mal vorauszusagen. Denn sie hat alles richtig gemacht. Chapter One wird von erwachsenen Soulfans genauso geliebt werden, wie von den kleinen Mädchen in uns allen. Was daran liegt, dass Ella gleichzeitig Ella Fitzgerald, Mary J. Blige, Nina Simone und Leona Lewis ist.

Mit deren Produzenten die junge Musikerin auch Songs geschrieben hat. Und mit denen von Adele und Whitney und Janet und Madonna und Britney und Amy (kleines Bild oben rechts). Weswegen auch 18 extrem homotaugliche Songs dabei herausgekommen sind. Die von der jazzigen Feiernummer (erinnert an Billy Holiday) bis zur GANZ großen Ballade Beautifully Unfinished so ziemlich alles bereithalten, was man so brauchen könnte. Und deswegen eventuell den ganzen Winter reichen.

Dazu könnte es schon deswegen kommen, weil Ella aussieht als hätte man Duffy mit Adele gekreuzt und dann ein bisschen Emma Bunton untergehoben: fröhlich, quietschig, aber auch wie eine Frau, die mal alles will, wenn sie erwachsen wird. Emanzipiert, aber auf eine humorvolle Art.

Ist sie also der nächste große englische Soulstar mit einer weltweiten Fangemeinde? Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit. Wir lieben!


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