FRITZ KALKBRENNER: „Ich bin mit meiner Musik sehr zufrieden“

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Seine Stärken sind neben all der Soundfrickelei und dem Komponieren vor allem der soulige Gesang, der seine Nummern noch viel besonderer macht. Es sind eben nicht instrumentale Tracks zum Feiern, es sind Lieder, auf die man sich auch in einer ruhigen Minute einlassen kann. Fritz Kalkbrenners neues Album „Grand Départ“ ist wirklich eine starke Sache; am 14.10. wird es veröffentlicht. Und wir konnten mit dem bärtigen Kreativen sprechen.

DER ALBUMTITEL „GRAND DÉPART“ LÄSST SICH MIT „GROSSER START“ ÜBERSETZEN. EIN START MIT WEHMUT? ICH HÖRE BEI DEM ALBUM EINE GEWISSE MELANCHOLIE HERAUS.

Bei der Tour de France nennt man ja so den Starttag. Es ist das vierte Album für mich, es geht wieder los, auch irgendwie ein Neuanfang. Man will ja nicht auf der Stelle treten, also startet man neu. Und ja, meine Musik ist melancholisch, Melancholie schwingt schon immer etwas mit bei meinen Stücken, das ist nicht von der Hand zu weisen.

WEIL DU PRIVAT EIN MELANCHOLISCHER MENSCH BIST?

Hm, ich glaube ich bin nicht schwermütiger als die meisten, aber ich verarbeite diese Stimmungen dann eben in der Musik.

WELCHE DREI LIEDER WÜRDEST DU HÖRERN ANS HERZ LEGEN, DIE NUR MAL KURZ REINHÖREN WOLLEN?

Ich mag das ja gar nicht so, dass heute Alben immer so auseinandergerissen werden. Ein Album erzählt eine Geschichte, hat einen Anfang und ein Ende. Aber das ist heute so ... Am schlimmsten finde ich es, wenn ein Album nach dem letzten Stück noch drei Dance-Remixe bekommt. Das passt so gar nicht. – Welche Lieder ich besonders mag, das wechselt. Aber ans Herz legen wollen würde ich „Don’t You Say“, „Again“ und „Juneau“.

„DON’T YOU SAY“ KLINGT NACH HOUSE, IST ES ABER NICHT ...

Genau, der Beat ist gebrochen. Der Beat ist tricky, er ist nicht Discofox. (grinst) Es geht eher in die Reggae-Richtung vom Beat her.

WIE STEHST DU ZU REMIXEN? MACHST DU DA GERNE MIT?

Je mehr ich mit Musikern zusammenarbeite, je älter ich werde, desto weniger kann ich mir vorstellen, dass eines unserer Lieder gewinnen würde, wenn ein anderer es dekonstruiert und neu zusammensetzt. Ich bin mit meiner Musik sehr zufrieden! (lacht)

WIE STEHST DU DENN ZU DER KATEGORIE DEEP HOUSE?

Schwierig. Es schwingt so mit, dass da viel gemacht wird, nicht weil Musiker das machen, sondern weil Geschäftsleute damit Geld verdienen wollen. Meine Musik soll ohnehin in keine Schublade passen. Was heute Deep House genannt wird, ist ja kein richtiges Chicago-Zeug mehr, eher Gitarren-House oder so ...

STICHWORT SAXOFON ...

Per se ist ein Saxofon nicht schlimm. Auch bei mir taucht mal ein Saxofon auf, es kommt darauf an, wie es eingesetzt wird. Wenn es so ist wie bei einer 1980er-Action-Komödie oder bei einer Whitney-Houston-Ballade: schwierig. (grinst)

•Interview: Michael Rädel

www.fritzkalkbrenner.de

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