FUNDAMENTAL + PHÄNOMENAL: PSB

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Mitte des Monats erscheint mit „Fundamental“ das neue Album der beiden musikalischen Pop Art-Künstler Chris Lowe und Neil Tennant, besser bekannt als die Pet Shop Boys.

Als ihre erste Single 1984 „Opportunities“ (wurde erst 1985 als Remix ein Hit) relativ erfolglos veröffentlicht wurde, dachte niemand daran, dass sie mit der zweiten Single „West End Girls“ gleich die Charts anführen würden und auch über zwei Jahrzehnte später ein Dauerabonnement in den Charts besitzen – ohne musikalisch zu verflachen wie sie mit u. a. mit den Top-10-Erfolgen „Being Boring“ oder „Paninaro’95“ bewiesen. Eine der Stärken der Pet Shop Boys war es immer, aus bekannten Stilelementen gerade populärer Trends etwas Neues zu schaffen, sei es durch die Texte, etwa bei „It’s a Sin“, oder durch die Wahl der musikalischen Partner, wie bei „So Hard“ (The KLF), dem 1988 er „What Have I Done to Deserve This?“ (Dusty Springfield) oder bei dem 1994er Eurodancefloorstampfer „Absolutely Fabulous“ mit den beiden Damen der gleichnamigen britischen Comedyserie. In den 1990er Jahren begannen die Pet Shop Boys auch stärker als zuvor damit ihr optisches Erscheinen als Stilmittel zu nutzen in meist komplett computeranimierten Welten, wie im Video zu „Go West“, einem Village-People-Klassiker, der zeitgleich auch ihr Coming-out einläutet: „Ich sehe mich eher als einen theoretischen Homosexuellen, da bei mir privat wenig passiert“, so Neil Tennant.

Einen radikalen akustischen Bruch gibt es auf dem letzten Studioalbum „Release“: Statt Popdisco gibt es Gitarrenpop, ein kommerzieller Erfolg wird das Album aber nur in wenigen Ländern, den weltweiten Markt knacken sie erst wieder im Zuge ihres „Best of“-Albums 2003 „PopArt“, das mit „Flamboyant“ und „Miracles“ auch noch zwei Top-10-Hits abwirft. Nicht als Pet Shop Boys, sondern als Tennant and Lowe vertonen sie zuletzt Sergej Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“ von 1925, kommerziell zwar kein Gewinnprojekt, aber ein weiterer Stein im Brett bei allen Kritikern: Auf dem Soundtrack zu „Battleship Potemkin“ kombinierte das Duo Elektro mit orchestraler Film-Musik, die der Dramaturgie des knapp 70-minütigen Films folgt.

Auf ihrem neusten Album „Fundamental“ und seiner ersten Single „I’m with stupid“ klingt das Duo wieder gewohnt poppig, aber etwas rauer in der Produktion, mehr Samples und Breaks bestimmen die musikalischen Betten, in denen die Harmonien von Sänger Neil in süße Popträume entführen. Das Album gibt es ab dem 19.5. bei EMI/Parlophone.

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