Interview: Daddy’s Boy Tom Walker

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Foto: Simon Emmett

Eigentlich müsste Tom Walker das Jahr 2018 erst einmal in Ruhe verdauen. „Es war sehr busy!“, fasst Tom 130 Auftritte, über dreißig Festivalgigs und die Aufnahmen für das Debütalbum „What A Time To Be Alive“ nonchalant zusammen. Und das alles wegen des Songs „Leave A Light On“, von dem weltweit mittlerweile 1,8 Millionen Exemplare verkauft wurden und der Platz eins der iTunes-Charts in sechzehn Ländern erreichte. Alles also nur wegen dieses Hits – und wegen seines Vaters.

Foto: Simon Emmett

Nach seiner Geburt in Schottland wurde Tom mit drei Jahren von seiner Familie runter nach Manchester geschleppt, aber ansonsten gibt es nichts, worüber er sich bei ihnen beschweren könnte. Zum Beispiel und vor allem über die Liebe seines Vaters zur Musik. So hat ihn sein Erziehungsberechtigter mit nach Paris genommen, damit sie zusammen AC/DC live sehen konnten. Tom war neun. Und wollte danach auch eine Gitarre haben, womit sein Vater null Probleme hatte. Auch nicht, als Tom anfing, sich weitere Instrumente selbst beizubringen, inklusive ausgerechnet Schlagzeug.

„Mein Vater sah einfach, dass ich Musik wirklich liebte. Und dann hatte ich auch noch das Glück, dass ich gut darin war. Und ich war an nichts sonst interessiert. Ich hasste die Schule sogar!“, lacht er heute.

Gab es also gar keinen anderen Weg für ihn? „Ich bin mir sicher, irgendetwas hätte ich machen können. Ich war eine Zeit lang Koch zum Beispiel …“ Was ja im Idealfall auch ein kreativer Beruf gewesen wäre. „Und etwas, das ich mit meinen Händen mache! Jede Arbeit, die ich je hatte, war sehr aktiv. Ich bin nicht gut darin, rumzusitzen wie in einem Büro, wo ich E-Mails schreiben soll. Die schreibe ich schon so nie! Was alle mittlerweile auch begriffen haben!“, lacht Tom wieder.


Foto: Simon Emmett

Noch ein weiterer entscheidender Anstoß kam von seinem Vater. „Ich habe mir immer Lieder ausgedacht, oben in meinem Zimmer, was mein Vater unten mitgehört hat. Eines Tages kam er mit einem Aufnahmegerät nach Hause: ,Ständig spielst du neue Ideen – und dann vergisst du sie wieder. Nimm sie auf!‘“ Das war der Moment, in dem Tom begann, die Sache ernst zu nehmen. Erst wurde er Gitarrist in einer Schülerband namens Plastik College, wo ihm die Idee angetragen wurde, dass er singen sollte. Was er später in seiner eigenen Band und vor allem solo umsetzte. So ging es auch durch die Pubs.

„Ich war zu Beginn nur am Schwitzen, sehr nervös, und wahrscheinlich wirkte ich wie ein komplettes Wrack! Anfangs wurde ich einfach ignoriert, aber irgendwann hörten sie dann doch zu – und ich bekam mehr und mehr Auftritte.“

Der entscheidende Moment kam, als das Management eines Freundes auf einen Remix aufmerksam wurde, den sie zusammen von einem seiner Lieder gemacht hatten. „Sie fragten, ob ich mehr solcher Songs machen könnte. Und ich antwortete: ,Ja! Klar doch!‘, und wirkte wohl, als meinte ich es so, aber eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich da sagte!“ Doch der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Eine Geschichte, die mit „What A Time To Be Alive“ erst richtig beginnen wird. 

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