Interview • Olly Murs: „Ich bin gerade wirklich superglücklich“

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Der englische Pop-Schlingel veröffentlicht mit „You Know I Know“ ein Doppelalbum mit neuen Beste-Laune-Songs und allen bisherigen Erfolgen.

Foto: Sony Music

Was ist denn das für ein Ferkelchen? Heißt einer der Songs auf Olly Murs’ neuem Album „You Know I Know“ doch tatsächlich „Go Hard“. Das muss man nicht übersetzen, aber fragen wir den Spitzbuben doch mal, was es mit dem Lied denn auf sich hat. Olly kichert natürlich gleich los, was soll er auch sonst machen? Der mit seinen 34 Jahren nach eigener Aussage immer noch junge und sich vor allem jung fühlende („Das Leben ist zu kurz, um sich Sorgen zu machen“) Popsänger lümmelt während des Interviews auf seinem Berliner Hotelbett herum und freut sich wie über einen gelungenen Streich. „Naaaa“, setzt Murs nun zu einer Erläuterung des Songtexts an, „ich singe ‚I still go hard for you‘. Da kann man natürlich etwas Anstößiges reinlesen, wenn man will. Sicher, das ist schon ein frecher Satz. Aber auch wenn du jetzt enttäuscht bist: Wir hatten beim Schreiben den sexuellen Kontext höchstens im Hinterkopf. Eigentlich ist es ein Liebeslied, und der Satz soll aussagen: Ich liebe dich immer noch so sehr wie am ersten Tag unserer Beziehung.“ Mit „Du machst mich immer noch geil“ sei die Songzeile aber auch ganz passend übersetzt, räumt Olly Murs – dessen Fans vor allem im heimischen Großbritannien altersmäßig vom Kindergartenkind bis zum Rentner reichen, da muss man ein wenig Rücksicht nehmen – schließlich noch ein.

Olly Murs ist also nicht nur wieder da, er ist auch wieder gut drauf – musikalisch und überhaupt. „24 Hrs“, das vorherige Album des sehr beständigen und verlässlichen Popstars, der seit seinem zweiten Platz bei „The X Factor UK“ 2009 praktisch zum Inventar der Charts gehört und verlässlich die Hallen füllt, war ja stark geprägt von der Trennung von seiner langjährigen Freundin und dementsprechend gebremst fröhlich. Aber jetzt geht es ihm wieder prima, beteuert Murs, und diese Lebensfreude sollte auf der Platte auch zu hören sein. „Ich bin wieder Happy Olly, und den mag ich lieber als den traurigen Olly. Vom Wesen her bin ich kein melancholischer oder dramatischer Kerl. Ich habe meistens gute Laune und will mit allen gut auskommen.“ Statt dem Verarzten der Trennungswunden ist jetzt wieder Spaß angesagt. „Ich gehe aus, ich treffe mich mit Menschen, ich habe Dates. Ich bin gerade wirklich superglücklich und ohne echte Sorgen.“ Das hört man auf „I Know You Know“. Die erste Single „Moves“ beispielsweise, geschrieben von Kumpel Ed Sheeran, handelt vom Selbstvertrauen beim Tanzen, das sich meist proportional zum Alkoholverzehr erhöht, „dabei muss ich heute nichts mehr Trinken, um selbstbewusst zu wirken, das war mit 18, 19 noch ganz anders.“

Gast auf der poppigen Uptempo-Nummer ist Snoop Dogg, noch so ein Schwerenöter, und „einfach der coolste Kerl, der mir für den Song einfiel.“ Weitere Gäste sind Shaggy (im Titelsong) und Nile Rodgers, der auf „Feel The Same“ Gitarre spielt und die ohnehin schon disconahe Nummer noch mit seinem berühmten Funky Feeling veredelt. „Nile ist ein Held für mich. Nicht nur mit Chic, sondern auch als Produzent für Madonna, Duran Duran oder David Bowie ist er meine absolute Jugend-Ikone.“

Bis Olly Murs zur Ikone wird, dauert es vielleicht noch ein paar Jahre, aber dass der jungenhaft wirkende Schlingel nicht zu unterschätzen ist, dokumentiert er mit der zweiten CD seines aktuellen Doppelalbums, auf dem er alle seine Hits versammelt hat. Und das sind schon verdammt viele.

*Interview: Steffen Rüth

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