THE BASEBALLS: Sebastian Raetzel im Interview

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Foto: S. Sindt

Sebastian Raetzel ist einer der Jungs des Trios The Baseballs, aber auch auf Solopfaden und als Liedschreiber erfolgreich. Dann kam Corona. Wir fragten nach.

Wie stark trifft dich der Lockdown?

Fast unser gesamtes Einkommen mit den Baseballs basiert auf Liveeinnahmen und dementsprechend hart trifft uns der Lockdown. Seit März sind alle Auftritte abgesagt worden. Wir mussten unsere für diesen Herbst geplante Tour schon zweimal verschieben und hoffen, dass wir sie dann im Januar/Februar 2022 spielen können. Es ist auch davon auszugehen, dass im kommenden Sommer nicht sehr viele Festivals und Open Airs stattfinden können, daher müssen wir davon ausgehen, dass wir noch die Zeit bis ins Frühjahr 2022 ohne diese Einkünfte überbrücken müssen.

Wovor hast du Angst?

Ich würde nicht von Angst reden, aber ich bin sehr besorgt. Das nicht mal in erster Linie um mich, irgendein Weg wird sich schon finden, und wenn ich an meine Altersvorsorge rangehe … Sollte eigentlich auch nicht sein, aber was soll ich machen, wenn von der Bundesregierung Freiberufler*innen bisher nicht wirklich geholfen wird?! Noch größere Probleme haben aber viele Musiker*innen, aber auch die Leute hinter den Kulissen, die Crew und alle, die von der Branche abhängig sind und vielleicht nicht die Möglichkeit hatten, größere Rücklagen zu bilden. Die bekommen aktuell nur Grundsicherung aka Hartz IV oder suchen sich einen anderen Job, wenn sie können. Dadurch werden wir viele tolle Kreative verlieren und die Kultur wird einen irreparablen Schaden erleiden.

Wie kann man dir als Künstler helfen?

Die Bundesregierung muss endlich handeln! Wirkliche Hilfen auflegen und die Branche nicht länger hinhalten. Man hat alleine 9 Milliarden. für die Lufthansa zur Verfügung gestellt, und für die gesamte Kultur gab’s gerade mal 1 Milliarde. Allein die Veranstaltungsbranche ist der sechstgrößte Wirtschaftszweig des Landes mit über 1 Million Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 130 Milliarden. Wir waren die Ersten, die in den Lockdown mussten, und werden die Letzten sein, die wieder arbeiten dürfen wie vor der Pandemie. Deshalb braucht es konkrete Hilfen und vor allem eine Perspektive. Fans können uns helfen, indem sie unsere Musik streamen oder noch besser Alben kaufen und auch gerne schon Tickets für Konzerte, die hoffentlich bald wieder stattfinden können.

Foto: S. Sindt

Was macht dir Mut?

Wir waren viel zu lange ruhig, doch allmählich werden wir endlich lauter und damit auch sichtbarer. Wir haben leider keine Lobby, die für uns kämpft, und deshalb müssen wir das selber. Die Aktion „Alarmstufe rot“ leistet da tolle Arbeit und ich hoffe, sie überzeugt die Bundesregierung, zu handeln.

Was wünschst du dir?

Neben den schon erwähnten Hilfen wünsche ich mir vor allem, dass wir schnell einen wirksamen Impfstoff bekommen, denn erst dann können wir zu einem Leben wie vor der Pandemie zurückkehren. Ich freue mich darauf und wünsche mir, dass wir dann wieder unbeschwert und frei mit unseren Fans unvergessliche Konzerte erleben können und diesen ganzen Mist hinter uns lassen.

*Interview: Michael Rädel

www.facebook.com/bastiraetzel

www.facebook.com/thebaseballs

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