Amanda Cox positioniert sich

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Foto: M. Rädel

Wir chatteten mit Hamburgs zweitbekanntester ** Dragqueen über Rassismus, Corona und Sex.

Woran sitzt du gerade?

Ich arbeite an einem kleinen Bühnenprogramm und einigen Witzen. Ich will die Chance nutzen, mal selbst groß auf der Bühne durchzustarten, da doch viele mich immer bestärkt hatten, mit meiner Art ein Publikum zu unterhalten. Weiterhin will ich mich hier in Hamburg politisch aktiv machen, durchforste aber noch die Programme der einzelnen Parteien, weil gefühlt keine 100 % das widerspiegelt, was ich denke und fühle.

Alltagsrassismus ist dieses Jahr stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie verhältst du dich, wenn du Rassismus etwa auf Social Media bemerkst?

Rassismus in jeder Form ist so abstoßend und ekelhaft. Ich melde jede Form von Rassismus auf Social Media, und zögere nicht, vermeintliche „Freunde und Bekannte“ aus meiner Liste zu verbannen. Viel schlimmer als diesen Rassismus finde ich die Diskussionen über Lebensmittel und deren Namen. Das muss man sich vorstellen, da rechtfertigen Leute eine rassistische Tirade mit: „Ja, aber das heißt nun mal so …“ Ich will kotzen. Solange man als Person von Rassismus und Ausgrenzung nicht betroffen ist, darf man sich kein Urteil darüber erlauben, ob es okay ist, oder nicht.

Foto: M. Rädel

Wurdest du aufgrund deiner Sexualität schon Zielscheibe homophober Häme? Verletzt dich das?

Selbst wurde ich zum Glück nie groß zur Zielscheibe, aber ich glaube, es liegt einfach daran, dass die meisten eher Angst vor mir haben und sich hier nicht trauen. Auch fühle ich mich auf St. Pauli sehr sicher, da die Menschen hier sehr tolerant sind und hilfsbereit. In Hamburg gibt es viele großartige Projekte, die sich mit den Themen Vielfalt und Toleranz beschäftigen. Über die Olivia-Jones-Familie geht z. B. Veuve Noir in Schulen und macht Aufklärungsarbeit.

Foto: M. Rädel

Inwiefern trifft dich die Corona-Pandemie, hast du Angst?

Die Pandemie hat mich wie alle Künstler sehr getroffen. Die Arbeit ist ja nicht nur zum Geldverdienen, sondern war auch ein Ausleben der Leidenschaft. Ich war gesegnet, dass die WunderBar einen Livestream gemacht hat und ich mich ausleben konnte und natürlich so auch ein Zeichen gesetzt wurde, dass die Leute daheim nicht allein sein müssen. Kommst du nicht in die Bar, kommt die Bar halt zu dir.

Wie trifft die Pandemie die Geschäftsfrau Amanda Cox?

Sehr hart. Finanziell war das ein riesiges Desaster. Mehr Ausgaben als Einnahmen, und man musste lernen, trocken Brot zu futtern. Jetzt durch die Lockerungen bin ich wieder mit Arbeit gesegnet. Der Olivia Jones Show Club macht seit über einem Monat ein Varieté, und ich plane mit der WunderBar zusammen ein Konzept auf die Beine zu stellen für einen neuen Sonntag mit Unterhaltung.

*Interview: Michael Rädel

www.facebook.com/DragQueenAmanda, www.instagram.com/MonstaModa

** Auf dem Thron in HH sitzt natürlich Olivia Jones, die im November 51 Jahre alt wird

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