NACHGEFRAGT - CASSANDRA STEEN

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Das kam wohl falsch rüber. Im Video zur aktuellen Single der ehemaligen Glashaus-Sängerin Cassandra Steen (Wenn das Liebe ist, Die Stadt ...) wird scheinbar Homosexualität in direkten Zusammenhang mit Drogen, Narzissmus und Sittenlosigkeit gerückt. Die eigentlich schöne Ballade Glaub ihnen kein Wort bekam so in den Augen einiger unserer Leser einen bitteren Beigeschmack. Im Video kann man den natürlich tragischen Werdegang eines männlichen Models sehen, das sich von einem Karl-Lagerfeld-Doppelgänger fotografieren und begrapschen lässt, traurig in die Kamera blickt und dann zudem noch bei bisexuellen Necking und Drogenkonsum gezeigt wird. Dazu schmachtet Cassandra zum Thema finde wieder zu dir. Das glückliche Ende des Clips: Das Model kann vor den bösen Mode-Homos flüchten. Diverse homophobe Vorurteile in einem Video? Wir fragten nach. 

Cassandra Steen dazu:

Liebe blu Leser,

es ist mir zu Ohren gekommen, dass einige in der blu Redaktion Bedenken über den Inhalt meines Glaub ihnen kein Wort-Videos haben. Zu allererst möchte ich mich aufrichtig bei denjenigen entschuldigen, die homophobe oder gar schwulenfeindliche Inhalte in meinem Video erkennen. Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass die Verbreitung derartiger Dinge mit meiner Musik im völligen Kontrast zu dem steht, wie ich mich als Person und Künstlerin verstehe. Und obwohl ich die inhaltliche Auslegung meines Clips mit meinen Kritikern nicht teile, nehme ich dennoch diese Kritik, aus meinem eigenen Soziotop, sehr ernst.

Die inhaltliche Referenz für den Clip ist Das Bildnis des Dorian Gray. Der narrative Strang des Videos beschreibt einen narzisstischen, androgynen Menschen, der in der Welt des Glamours die Orientierung verliert. Der Grund, warum wir die Modewelt als Setting gewählt haben, ist, weil es dort mehr als in anderen Branchen um Oberflächlichkeiten geht. Ich denke, hier ist auch das Missverständnis entstanden. Da viele der erfolgreichsten und prominentesten Protagonisten der Modewelt schwul sind, könnte man unglücklicherweise als Betroffener schließen, dass ich nicht nur bestimmte reale Merkmale der Branche, sondern das Schwulsein an sich mit Exzess und Narzissmus gleichsetzen möchte. Dies war nie mein Vorhaben.

Ich möchte abschließend sagen, dass ich in Zukunft alles dafür tun werde, ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems zu sein, wenn es um soziale Gerechtigkeit und Aufklärung geht, insbesondere Schwule und ethnische Minderheiten betreffend.

Eure Cassandra

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