Marcus und Sergej, Schauspieler, Podcaster und Blogger

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Fotos: M. Plengemeyer

Foto: M. Plengemeyer

„Kunst oder Kotze?!“ heißt eines ihrer Projekte auf Social Media. Die beiden staatlich ausgebildeten Schauspieler beschäftigen sich dort immer gerne mit aktuellen queer-popkulturellen Phänomenen. Ebenfalls äußerst unterhaltsam ist der Podcast „Boys and the City“ der zwei Queers, hier widmen sich die beiden Kölner all den legendären Folgen von „Sex and the City“, dem Vorgänger von „And Just Like That…“ Für uns nahmen sich die zwei Zeit für einen Chat.

Diese Frage muss sein: Wer hatte warum die Idee zu „Kunst oder Kotze?!“

Sergej: Der unbändige Wunsch nach Fame hat uns da hingebracht! Aber Spaß beiseite: Wir hatten ja schon einen Podcast, den „Sex and the City“-Podcast „Boys and the City“, und haben auf der Suche nach

Foto: Sky

Unterstützung für das Projekt die Jungs von PTO Media kennengelernt, die vorher schon den Podcast „schwanz & ehrlich“ gemacht hatten.

Marcus: Und von denen kam dann die Idee: „Macht doch noch was anderes, womit ihr vielleicht auch noch mehr Menschen erreichen könnt, wie wär’s mit dem Thema Popkultur?“ Bei dem Wort wurden vor allem bei mir direkt die Augen ganz groß. Und dann haben wir alle gemeinsam Stück für Stück das Konzept zu „Kunst oder Kotze“ erarbeitet.

Und zu „Boys and the City“?

Marcus: Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee! Sergej und ich haben uns vor eineinhalb Jahren kennengelernt und gleich gemerkt, dass da im Gespräch eine besondere Connection besteht. Als dann der erste Corona-Winter kam und damit für uns freischaffende Schauspieler*innen das große Nichtstun, haben wir uns eines Abends zusammengesetzt mit dem festen Vorsatz, uns eine Idee für ein gemeinsames Projekt auszudenken. Sergej hat dann eben Sekt mitgebracht ...

Sergej: Und nach zwei Flaschen war unser Baby „Boys and the City“ geboren! Marcus ist schon ewig ein riesiger „Sex and the City“-Fan und ich hatte noch nie eine Minute davon gesehen, mir aber schon immer gedacht, dass ich dazu einen guten Zugang haben würde. Und so entstand das Konzept: Ich, die „Virgin“, schaue SATC zum ersten Mal und Marcus begleitet das als „Sexperte“ und dann sprechen wir über unsere Erfahrungen dabei. Als wir dann festgestellt haben, dass das vor uns auf Deutsch noch niemand gemacht hatte, war die Sache klar!

Betrachtet ihr „And Just Like That…“ mit Freude oder Bauchschmerzen?

Sergej: Nun ja, ich bin ja die SATC-Virgin und noch immer nicht ganz entjungfert. Wir sind ja bei der Besprechung der Folgen erst mitten in der dritten Staffel. Das heißt, ich darf es noch gar nicht gucken, um nicht gespoilert zu werden. Aber ich freue mich total drauf, wenn es endlich so weit ist für mich!

Marcus: Ich werde natürlich gleich am Starttermin loslegen mit „And Just Like That…“. Und ich freue mich total. Ich hätte nie damit gerechnet, dass es mit der Serie noch mal weitergeht, und jetzt wird es wahr, ich kann es kaum glauben. Klar, die Show hat große Fußstapfen zu füllen und Kim Cattrall als Samantha ist ja nicht mehr mit dabei, das könnte schon schwierig werden. Aber ich bin da optimistisch und hoffe ganz stark, dass sie die Serie vor allem was den Diskurs zu Themen wie sexuelle Identitäten und #MeToo angeht ins Jahr 2021 holen.

Hatte Corona starken Einfluss auf die Entstehung eurer Podcasts? Oder hättet ihr auch ohne Pandemie losgelegt?

Sergej: Corona war und ist ja für uns alle eine Herausforderung, aber wir wollten unsere kreative Energie, die sich durch die Pandemie ein bisschen aufgestaut hat, unbedingt nutzen und haben sie deshalb in die zwei Projekte gesteckt. Und jetzt gehen wir in dieser neuen Rolle als Podcaster auch total auf!

Marcus: Ich glaube, man kann schon sagen, dass es die Projekte ohne Corona nicht geben würde. Ich hätte mir zwischen den Theaterengagements niemals die Zeit genommen, so ein völlig anderes Projekt selbst aufzuziehen. Aber über diesen einen Aspekt der Pandemie bin ich echt froh, dass sie mich dazu gebracht hat, etwas Eigenes zu machen.

Wie entsteht eine Ausgabe eines Podcasts bei euch?

Sergej: Ein Thema für „Kunst oder Kotze“ zu finden und uns zu einigen, ist eigentlich nie schwer, weil wir schon sehr auf einer Wellenlänge schwingen. Wir beschäftigen uns auch in unserer Freizeit ständig mit Popkultur und schicken uns ständig Links mit News und Neuerscheinungen hin und her, das Gespräch reißt nie ab. Und wenn wir uns dann entschieden haben, schlachten wir jeden Winkel eines Themas aus, machen uns tausend Notizen und tragen das dann bei der wöchentlichen Aufnahme zusammen.

Marcus: Und bei „Boys“ nehmen wir uns ja pro Episode eine Folge SATC vor, da ist das Thema ja quasi vorgegeben. Wir bereiten uns dann so vor, dass wir in der Lage sind, bei der Aufnahme den Inhalt jeweils kurz und knackig wiederzugeben. Außerdem bringt jeder immer ein paar Punkte mit, über die er gerne diskutieren möchte: Bigs neusten Fauxpas gegenüber Carrie zum Beispiel oder wie schlimm die Serie in den 90ern bisexuelle Menschen charakterisiert. Obendrein überlegen wir uns beide immer noch die ein oder andere Anekdote aus unserem Privatleben, mit der wir das Gespräch garnieren können. Und dann ist die Stunde Podcast auch schon voll!

*Interview: Michael Rädel


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