Kritik und Vorwürfe – „Mr Gay Germany“

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Bild: @joyn.de

Harter Tobak, den unter anderem das Influencer-Paar @cgn_gaycouple auf Social Media verbreitet: „So seien möglicherweise Juroren mit dem späteren Sieger befreundet gewesen. Zudem seien Vorwürfe laut geworden, wonach Bewertungen nachträglich angepasst worden seien.“ Und ProSiebenSat.1 nahm „Mr Gay Germany“ aka „G-A-Y“ bei seinem Streaming-Angebot aus dem Programm. Wir fragten nach bei einem, der es wissen kann: „Mr Gay Germany“-Juror Aaron Königs.

Was ist dran an den Vorwürfen bezüglich „Vetternwirtschaft“ und Bevorzugung? Mir ist nichts bekannt. Ich durfte bei jeder Challenge, bei der ich anwesend war (zweimal fiel ich terminlich bzw. krankheitsbedingt aus), meine eigene Meinung zu 100 % in meine Punkte einfließen lassen und habe dies auch getan. Weder wurde ich unter Druck gesetzt noch ist mir bekannt, dass es eine Art „Abkommen“ (zwischen Sender, Produktion, Patrick Dähmlow oder wem auch immer) gab, das besagt, dass Lukas von Anfang an als Gewinner da rausgehen sollte. Ich habe als einer der drei Haupt-Juroren auch nur einen geringen Einfluss auf die Wahl und auf das gesamte System, das letztendlich bestimmt, wer Mr. Gay Germany wird. Das heißt: Ich weiß vermutlich weniger und habe weniger Einfluss auf das Ganze, als man von außen vielleicht denkt. So kann es gut sein, dass mein Favorit und mein persönliches Ranking nicht das tatsächliche End-Ergebnis widerspiegelt, da es nur einen prozentualen Anteil von maximal 30 % hat.

Wie nimmst du die Produktion von „Mr Gay Germany“ wahr? Auch ich habe manches an der Produktion und ihrer Entstehung zu kritisieren, was ich vor Ort wahrgenommen habe – das bezieht sich allerdings eher auf die produktionelle denn auf die redaktionelle (sprich inhaltliche) Ebene. Dass manche Juror*innen ggf. an manchen Kandidaten einen Narren gefressen hatten, ist nicht auszuschließen, kann aber aufgrund der Freiheit, die wir bei der Punktvergabe hatten, nicht wirklich beanstandet werden — wir als Juroren sollten uns bei jeder Challenge aufs Neue auf unsere persönliche Meinung berufen und die ist komplett subjektiv. Wenn nun ein Haupt-Juror einen Kandidaten besonders toll fand und ihm die Punkte dementsprechend vergeben hat, kann man das nicht als Komplott gelten lassen. 

Weißt du, warum ProSiebenSat.1 das Format aus dem Streaming-Angebot genommen hat? Achtung: JOYN ist zwar eine Tochter von ProsiebenSat.1, jedoch hier alleiniger Sendepartner, ProsiebenSat.1 hatte direkt mit G-A-Y also nichts zu tun, ist nur Auftraggeber des Formats und produziert es ausgeführt nicht selbst. Das heißt, dass sie keinen Blick aus nächster Nähe auf die Produktion und den Dreh hatten und jetzt im Nachhinein die ganzen Anschuldigungen nicht einschätzen können. Während JOYN also den Anschuldigungen auf den Grund gehen möchte, wollen sie sich vermutlich auf die sichere Seite begeben, indem sie das Format offline nehmen. Ich persönlich halte das für überzogen, zumal viele der Anschuldigungen echt maßlos übertrieben sind und teilweise von Ex-Kandidaten kommen — die sind selbst nicht objektiv. Außerdem lief da (auch Sendergruppe-intern) echt schon weitaus Problematischeres, was auch nicht von der Plattform genommen worden war. 

Wie geht es nun weiter mit „Mr Gay Germany“? Eine nächste Staffel kann ich mir persönlich nicht vorstellen. JOYN hat das Ganze und das dafür notwendige Investment, damit es ein tolles Format werden kann, auch nicht richtig eingeschätzt – das wird dort intern mittlerweile auch aufgefallen sein. Ich denke, die Wahl wird von daher weitergehen wie davor auch. Da ich aber nicht CEO und generell kein fester Bestandteil der Marke Mr Gay Germany bin und auch nur als „Gast“ für die Juroren-Funktion dazu geholt werde, weiß ich es schlicht und ergreifend nicht. 

*Interview: Michael Rädel

www.mrgaygermany.de


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