Unser Interview mit Peter Bäcker

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Foto: www.peterbaeckerlive.com

Geboren wurde Peter 1973 im österreichischen Innsbruck, und obwohl er jetzt in Berlin lebt, tritt er europaweit auf und arbeitet unter anderem und wiederholt mit einem der größten Kunststerne Österreichs zusammen, Christian Eisenberger.

DEINE KUNST BESTEHT AUF DEN ERSTEN BLICK DARAUS, DASS DU WILD TANZT ...

Wild tanzen ist richtig! (lacht) Prinzipiell ist es so: „ – denn ich habe ja nur einen Plattenspieler. Ich verwende für mein Set übrigens nur Vinyl-Singles! Ich muss also jedes Lied physisch besitzen, das ich auflege. Dazu bin ich als Integrationsfigur vorne, stehe und tanze mir einen Affen, weil es einfach sooo schön ist. (lacht)

WAS IST DIR BEI DEINEM PUBLIKUM BEI DEINEN PERFORMANCES WICHTIG?

Ich habe schon alles erlebt. Die Interaktion passiert auf vielerlei Ebenen. Wenn du auf Partys von mir kommst, dann siehst du erst einmal einen eigenartig angezogenen DJ, der 1980er-Mucke auflegt. Sobald du dich mehr darauf einlässt, passiert etwas bei dir. Manche kippen einfach rein, scheißen auf alles, schmeißen ihre Coolheit über Bord und erleben einen Abend außerhalb jeder Trendverpflichtungen. Andere fühlen sich einfach komplett gebackflasht! Das 80er-Auflegen vergleiche ich gerne mit dem Käferfahren, wenn dir an jeder Kreuzung jemand eine Geschichte erzählt, weil er sich an etwas erinnert fühlt ...

WIE KAMST DU ZU DIESEM SILBERNEN GANZKÖRPERBODY?

Es ist ja schon Modell Nummer zwei, weil ich ihn doch relativ oft anziehe. Ich habe ihn bei einem Wiener Flohmarkt am Theater der Jugend gefunden. Ich mag daran einerseits die Verfremdung, andererseits die absolute Zurschaustellung des Körpers. Es gibt keine Geheimnisse mehr! Er zeigt auch die Dünnhäutigkeit der ganzen Veranstaltung. Es ist leicht zu sagen: „Das ist scheiße! Was legst du da auf? Komischer Sound, krachiges Mikrofon und ein zu dicker Typ in einem Silberanzug“, aber das ist zu einfach. Er ist letztendlich die Verkörperung der ganzen Sache. Und er ist DISCO!

DU BIST VIEL UNTERWEGS, WAS BEGEISTERT DICH DENN IMMER AN DEINER KUNST?

Ja, ich war schon in Australien und Neuseeland. In Australien habe ich mich als Straßenkünstler auf Straßen und in Fußgängerzonen installiert. Mir geht es immer darum, die Menschen mit dem, was ich tue, zu erreichen. Ich will möglichst viele Menschen an möglichst vielen Orten aus sich herausholen. Ein schönes Erlebnis hatte ich in einem Pub in Sydney, in den die Arbeiter gegen 4 Uhr nachmittags gehen, um ein Bier zu trinken. Dort finden sie dann mich vor. Zuerst dachte ich: „Jetzt bist du tot!“ Doch schon nach dem zweiten Lied waren die Leute begeistert und machten Bilder mit mir und sagten mir, dass es das Schönste sei, was sie seit Langem erlebt haben.

WIE KAM ES ZUR ZUSAMMENARBEIT MIT CHRISTIAN EISENBERGER?

Christian ist ein Freund von mir. Ich bin quasi als Fan zum Freund geworden. Wir arbeiten immer wieder zusammen, ich habe ihn auch in seinem Cocoon-Projekt schon ganz am Anfang unterstützt. Immer wenn er in Deutschland bei der ART COLOGNE ist, besucht er mich in Berlin – er lebt ja in Wien. Er braucht auch manchmal für seine Kunst Musik, dann komme ich gerne vorbei! (lacht)

WAS IST DIR DENN WICHTIG, WENN DU MIT ANDEREN KÜNSTLERN ZUSAMMENARBEITEST?

Es geht letztendlich darum, dass man einen gemeinsamen Zugang zur Kunst hat. Ich habe auch schon Kooperationen abgebrochen, weil es einfach nicht passte. Es geht immer darum, wie man an Menschen herangeht, wie man etwas sieht ... auch wie kommerziell man selbst oder der andere eingestellt ist.

WAS STEHT FÜR 2012 AN?

2011 geht’s noch in die USA (New York usw.), und dann plane ich wieder Australien und Neuseeland und Berlin und Bukarest und Wien und Tokio und ...

*Interview: Michael Rädel

WWW.PETERBAECKERLIVE.COM

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