Interview • Marcel Mann ist ein Männchen

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Wir treffen Marcel Mann, Jahrgang 1987, vor seinem Auftritt beim „Köln Comedy Festival“, zwischen Soundcheck und Maske. Bevor das Interview losgeht, reden wir ein paar Takte, und sofort stellt sich einem die Frage: „Woher kenne ich diese Stimme?“ Ganz einfach: Aus dem Fernsehen. Er hat als Synchronsprecher vielen Schauspielern seine Stimme geliehen, musste aber hinter dem Mikrofon immer wieder einen tragischen Tod sterben. Die Stimme blieb trotzdem im Ohr, besser noch: Auf der Bühne ist er „The Voice of Comedy“. Was meinte Thomas Hermanns über ihn? „Marcel Mann ist ein echter ‚funny bone‘, den man sich auch neben der Stand-Up Comedy gut in Sitcoms vorstellen kann. Als Synchronsprecher hat er nicht nur ein super Thema, er kann natürlich gut spielen und hat dazu eigenes starkes Material!“ 

Wie kam das mit der Comedy?

Das kam über die Schauspielerei, das mache ich schon, seit ich ganz klein bin. Und ganz viele Leute haben zu mir gesagt „Mach Comedy! Das ist was für dich, du bist lustig“, aber ich hatte keine Ahnung wie ich das anstellen soll. Irgendwann bin ich über eine Ausschreibung zu einem Workshop Namens „What’s so funny about me? Werkzeuge des Komischen“ gestoßen, wo es darum ging, Stand-Up-Material zu akquirieren und herauszufinden, wie man selber auf der Bühne lustig ist. Am Ende dieses Workshops gab es einen Auftritt vor 80 Leuten, Freunde von Freunden von Freunden. Das hat so gut funktioniert, dass die Leute nachfragten, wo ich sonst noch auftrete. Das war 2013.

Henrik Pfeifer

Woher nimmst du deine Ideen?

Meine Ideen kommen natürlich aus dem, was ich so erlebe bzw. meine Freunde mir erzählen, was ihnen passiert. Ich lasse mich sehr gerne inspirieren durch Gespräche mit Freunden, durch Beobachtungen. Da reicht nur ein Stichwort von jemandem und schon fällt mir dazu was ein.

Gibt es jemanden, den du gerne synchronisieren würdest? Was würde dich reizen?

Ich würde gerne die Hauptrolle in einem queeren Film sprechen. Einen Schauspieler, der seine erste Rolle hat und noch von niemandem vorher synchronisiert wurde, und dadurch mit seiner Karriere wachsen.

Was kommt für dich auf keinen Fall in Betracht?

Den Anrufbeantworter von Frauke Petry zu besprechen.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

In zehn Jahren sehe ich mich ganz frisch gestrafft und mit vielen Haartransplantationen an einem Tisch mit sehr vielen Freunden, die ich in all den Jahren eingesammelt und beibehalten habe. Wir sind alle froh, glücklich und trinken Rotwein. Und Frauke Petry ist nicht eingeladen.

Was liegt dir besonders am Herzen?

Leute glücklich zu machen. Gerade brennt die Welt um uns herum, und es ist nicht im Sinne des Erfinders der Menschheit, dass sich der Mensch mit allem beschäftigt, was in jedem Krisenherd passiert. Deswegen liegt es mir am Herzen, den Leuten für eine halbe Stunde oder ganze Stunde einen kleinen Urlaub zu gönnen und sie abzulenken. Und vielleicht auf etwas aufmerksam zu machen, in einem lustigen Kleid. Damit die Leute mal aus diesem grauen Alltag herauskommen. Das liegt mir am Herzen, Freude zu bereiten.

www.marcelmann.de

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